Eisenmangel kann Symptome an Fingernägeln, Haut und Zunge auslösen. Doch gibt es auch weniger auffällige Folgen, etwa für Psyche, Muskeln oder Gewicht?
Das Wichtigste im Überblick
Eisen ist lebenswichtig. Der Körper benötigt es, um Hämoglobin (Hb) zu bilden. Dieses Eiweiß ist Bestandteil der roten Blutkörperchen und sorgt dafür, dass diese Sauerstoff durch den Körper transportieren können.
Bei einem Eisenmangel verfügen die roten Blutkörperchen zunächst noch über genug Hämoglobin. Anfangs kann der Körper noch auf gespeichertes Eisen zurückgreifen. Erst wenn die Eisenspeicher erschöpft sind, entwickelt sich eine sogenannte Eisenmangelanämie, also eine durch Eisenmangel ausgelöste Blutarmut.
Diese lässt sich einerseits durch eine Blutuntersuchung feststellen: Unter anderem sinkt der Hämoglobingehalt unter gewisse Werte, außerdem ist der Ferritinwert erniedrigt. Letzterer gibt Auskunft über das im Körper gespeicherte Eisen.
Andererseits äußert sich eine Eisenmangelanämie in der Regel durch vielfältige Symptome. Teilweise sind die teilweise deutlich sichtbar und/oder spürbar. Doch es gibt auch verstecktere Anzeichen.
Gut zu wissen
Die Eisenaufnahme, fachsprachlich Eisenresorption, findet im Darm statt. Solange der Eisenbedarf gedeckt ist, nimmt der Darm nur einen geringen Teil des über die Nahrung zugeführten Eisens auf. Verfügt der Körper hingegen über zu wenig Eisen, kann die Resorption deutlich gesteigert werden, und zwar auf das Drei- bis Fünffache.
Eisenmangel: Typische Symptome belasten auch die Psyche
Die direkte Folge eines starken Eisenmangels ist eine sogenannte Anämie (Blutarmut). Diese führt zum einen zu körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Herzrasen, Kurzatmigkeit oder auch zum sogenannten Restless-Leg-Syndrom, welches sich durch Unruhe in den Beinen äußert.
Eine Eisenmangelanämie kann sich zum anderen auf die Psyche auswirken und das gesamte Befinden beeinträchtigen. Häufig kommt es zu folgenden Symptomen:
- Müdigkeit, Schwäche und Abgeschlagenheit
- Konzentrationsstörungen und Probleme beim Denken
- Reizbarkeit und Nervosität
- Schlafstörungen
Eisenmangel: Symptome an Mund und Zunge
Eisenmangel kann zur Folge haben, dass die Mundschleimhaut nicht mehr ausreichend durchblutet wird. Sie erscheint dann blasser. Mit der Zeit kann das Schleimhautgewebe durch den Mangel verkümmern und sich zurückbilden. Dann kommt es zu Symptomen, die Ärztinnen und Ärzte als Plummer-Vinson-Syndrom zusammenfassen.
- eingerissene Mundwinkel (Mundwinkelrhagaden)
- brennendes Gefühl auf der Zunge („Zungenbrennen“)
- Schmerzen beim Schlucken
- schmerzhafte Entzündungen im Mundraum (Aphthen), die immer wieder neu auftreten
Eisenmangel: Symptome an Haut und Augen
Hat ein Eisenmangel eine Blutarmut zur Folge, wird die Haut schlechter durchblutet. Sie kann dadurch trocken werden, jucken und fahl wirken.
Blässe ist aber nicht immer ein Symptom von Eisenmangel. Bei vielen Menschen ist der Hautton – auch, wenn sie keinen Eisenmangel haben – ohnehin eher blass oder gelblich (nicht rosig), weil die Blutgefäße bei ihnen recht tief unter der Hautoberfläche liegen.
Umgekehrt gibt es Personen, die trotz eines ausgeprägten Eisenmangels nicht blass erscheinen. Etwa weil sie einen dunklen Teint haben oder die Blutgefäße in ihrer Gesichtshaut krankhaft erweitert sind (zum Beispiel durch eine Rosacea).
Zeigt sich Eisenmangel an den Augen?
Auf den Augapfel oder das Sehvermögen wirkt sich ein Eisenmangel normalerweise nicht aus. Ist es durch den Eisenmangel bereits zur Blutarmut gekommen, zeigt sich diese aber möglicherweise an der Innenseite der Augenlider. Diese wird dann – ebenso wie die Mundschleimhaut – schwächer durchblutet und kann somit blasser erscheinen als üblich.
Eisenmangel: Haarausfall und Symptome an den Fingernägeln
Ein ausgeprägter Eisenmangel verursacht häufig Veränderungen an den Fingernägeln. Charakteristische Symptome sind:
- brüchige Fingernägel
- Rillen in den Nägeln
- runde (löffelförmige) Mulden in den Nägeln („Hohlnägel“)
Darüber hinaus kann starker Eisenmangel zu Haarausfall führen. Von Haarausfall sprechen Ärztinnen und Ärzte, wenn jemand mehr als 100 Haare pro Tag verliert. Es gibt verschiedene Arten von Haarausfall.
Bei Eisenmangel kommt es zu diffusem Haarausfall. Das bedeutet: Der gesamte, behaarte Bereich des Kopfes ist betroffen. Es entstehen also keine kahlen Stellen, sondern der Haarausfall verteilt sich gleichmäßig.
Diffuser Haarausfall kann neben Eisenmangel aber auch andere Ursachen haben, zum Beispiel Stress oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes.
Die gute Nachricht: Meist ist diffuser Haarausfall nicht von Dauer, weil die Haarwurzeln intakt bleiben – anders als etwa beim vernarbenden Haarausfall, bei dem die Haarwurzeln zugrunde gehen. Wer aufgrund eines Eisenmangels Haarausfall bekommt, kann also normalerweise davon ausgehen, dass die Haare wieder nachwachsen, wenn der Mangel behoben ist.
Führt Eisenmangel zu Symptomen an den Muskeln?
Für Muskelschmerzen und Symptome an einzelnen Muskeln oder Muskelgruppen kann es vielerlei Gründe geben: Überbelastung, Infektionen, Verletzungen oder auch rheumatische Erkrankungen. Ein Eisenmangel hingegen steckt normalerweise nicht dahinter.