Auch in Deutschland sind viele erschüttert über den Tod von Kremlkritiker Alexej Nawalny. Vor der russischen Botschaft wird am Sonntag wieder protestiert.
Nach dem Tod von Kreml-Kritiker Alexej Nawalny haben am Sonntag in Berlin mehrere Hundert Menschen gegen die Politik des russischen Präsidenten Wladimir Putin protestiert. Vor der russischen Botschaft Unter den Linden versammelten sich Demonstranten und zogen mit Sprüchen wie „Putin ist ein Killer“ und „Stoppt Putin“ über die angrenzenden Straßen um das Botschaftsgebäude. In der Spitze nahmen laut Polizei 450 Menschen teil.
Kurz vor der für 14.00 Uhr angemeldeten Demonstration hatte die Protestgruppe Pussy Riot eine eigene Aktion gestartet. Ein Polizeisprecher sagte, mehrere Personen mit rosafarbenen Hauben und Transparenten seien zur Botschaft gekommen und wenig später wieder abgezogen. Zwischenfälle habe es nicht gegeben. Auf Bildern in sozialen Netzwerken war zu sehen, wie etwa ein Dutzend Menschen mit leuchtend rosafarbenen Sturmhauben vor der Botschaft ein Transparent mit der Aufschrift „Mörder“ hielten.
Pussy Riot riefen zu einer Aktion auf
Pussy Riot erklärte, auch für Mitglieder der Gruppe sei die Situation bedrohlich. „Wir rufen die internationale Gemeinschaft dazu auf, sich solidarisch zu zeigen und sich für Gerechtigkeit einzusetzen“, erklärte die Gruppe. „Die Ermordung von Alexej Nawalny und die Bedrohung von Pussy-Riot-Mitgliedern sind Angriffe auf die Grundwerte von Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenwürde, die wir entschlossen verteidigen müssen.“ Wegen Protesten in Russland waren Mitglieder der 2011 gegründeten Gruppe dort zu langen Haftstrafen verurteilt worden.
Die russischen Behörden hatten den Tod des 47-jährigen Aktivisten und Oppositionspolitikers Nawalny in einem russischen Straflager am Freitag bekannt gemacht. Noch am selben Tag hatten viele hundert Menschen in Berlin und anderen deutschen Städten demonstriert.