Ein schmerzhafter, aufgeblähter Bauch plagt viele nach dem Essen. Doch nicht immer sind blähende Speisen die Ursache.
Das Wichtigste im Überblick
Dass sich der Bauch plötzlich aufbläht, kann viele Ursachen haben. Die Gründe hierfür sind meistens harmlos. Oft sind eine falsche Ernährung oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten daran schuld, dass sich zu viel Darmgase im Bauch ansammelt. Doch auch Pilzerkrankungen wie zum Beispiel ein Befall mit dem Hefepilz candida albicans die Ursache für einen aufgeblähten Bauch. Ernährungsberaterin Astrid Schobert erklärt in ihrem Ratgeber-Buch „Die 50 besten Blähbauch-Killer“ die Ursachen. Wir haben Ihnen sieben Tipps zusammengetragen.
Was ist ein Blähbauch?
Ein Blähbauch – medizinischer Fachbegriff: Meteorismus – entsteht, wenn sich zu viel Gas im Bauch ansammelt. Das Gas führt dazu, dass sich die Bauchdecke vorwölbt und spannt. Entweicht das Gas dagegen über den Darmausgang, sprechen Mediziner von Flatulenz – im Volksmund: Blähungen. Der Übergang von einem Blähbauch zu Blähungen ist fließend.
Rund acht- bis zehnmal entledigt sich der Darm pro Tag überschüssiger Luft. Das ist normal und gehört zur Verdauung dazu. Schmerzhaft wird es, wenn sich zu viele Gase ansammeln.
Damit es gar nicht erst zum Blähbauch kommt, sollten einige Lebensmittel besser nicht zu oft auf dem Teller landen. Zucker und Weißmehlprodukte etwa begünstigen, dass Darmpilze entstehen. Besser ist eine vollwertige, ballaststoffreiche Ernährung mit Vollkornprodukten, Gemüse und Obst.
Ballaststoffe stärken nicht nur das Immunsystem, sondern sorgen auch für einen Putzeffekt: „Durch ihre grobe Struktur fegen die Nahrungsfasern die Pilznester aus den Darmzotten und regen die natürliche Darmbewegung an“, erklärt Schobert. Doch Vorsicht: Kohlsorten und Hülsenfrüchte etwa sind zwar reich an Ballaststoffen, blähen jedoch.
Tipp 1. Ingwertee hilft bei Blähungen und Völlegefühl
Spannt und zwickt der Bauch bereits, sind Tees die erste Wahl. Ingwertee – am besten frisch aufgebrüht – kurbelt die Verdauung an, entkrampft schmerzhafte Blähungen und lindert das Völlegefühl. Auch Kümmel, Anis und Fenchel sind bewährte Klassiker. Wer einen Garten hat, brüht einen Tee aus frisch gepflückten Löwenzahnblättern. Übrigens: Auch Petersilie ist ein altbewährtes Hausmittel gegen Blähungen.
Tipp 2. Bauchmassagen beruhigen den Blähbauch
Bauchmassagen entkrampfen einen schmerzhaften Blähbauch. Doch nicht nur das: Wer regelmäßig massiert, beugt dem luftgefüllten Bauch sogar vor. Legen Sie sich bequem hin und massieren Sie den Bauch mit sanften Kreisbewegungen im Uhrzeigersinn. Das entspricht den Windungen des Darms.
Viel Bewegung und ein sanftes Workout der Bauchmuskeln erzielen denselben Effekt, denn „der Wechsel zwischen Muskelanspannung und -entspannung aktiviert Ihre Bauchmuskeln und entkrampft den Darm“, erklärt Schobert. Auch einfache Übungen wie das „Luft-Radfahren“ im Liegen drücken störende Luft aus dem Dickdarm und helfen bei einem aufgeblähten Bauch.
Gut zu wissen
Vor allem beim Reizdarm-Syndrom spielt der Blähbauch eine zentrale Rolle, da er bei dieser Erkrankung häufig als eines der Hauptsymptome auftritt. Wie auch der Reizmagen gehört der Reizdarm zu den funktionellen Darmerkrankungen. Bei Beschwerden im Oberbacuh spricht man von Reizmagen, der Reizdarm dagegen betrifft den Unterbauch.
Tipp 3. Gezielte Bauchatmung beugt dem Blähbauch vor
Unter Stress schlucken wir nicht nur zu viel Luft, wir atmen auch flacher. Dadurch mangelt es dem Magen-Darm-Trakt an Sauerstoff und die Verdauung erlahmt. Eine gekrümmte Körperhaltung, wie etwa im Büro oder beim Autofahren, verstärkt den Effekt zusätzlich und fördert die Bildung eines Blähbauchs.
Einen Sauerstoff-Kick gibt es mit gezielter Bauchatmung: Legen Sie sich dazu auf den Rücken und winkeln die Beine an, bis Ihre Füße aufliegen. Führen Sie Ihre Hände über dem Bauch bis zu den Fingerspitzen zusammen. Wenn sich Ihre Finger beim Einatmen von einander wegbewegen, atmen Sie richtig in den Bauch.
Überblähung: Eine akute Überblähung kann in seltenen Fällen sogar auf einen Darmverschluss oder eine Darmlähmung hinweisen. Luft ist hier zwar vermehrt vorhanden, sie ist jedoch, wie meist auch der Stuhl, blockiert. Beides kann aus unterschiedlichen Gründen mit starken Bauchschmerzen einhergehen. Eine Darmlähmung ist immer ein medizinischer Notfall und muss sofort ärztlich behandelt werden.
Tipp 4. Vorsicht bei Kaugummi und Co.
Kaugummi sorgt nach dem Essen für ein frisches Mundgefühl und scheint in der zuckerfreien Variante unbedenklich. Doch auch diese Streifen und Drops enthalten Süßungsmittel wie Mannit, Xylit und Sorbit, die die Verdauung beeinflussen. Findet sich auf dem Kaugummi die Angabe „Kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“ bedeutet das, dass mehr als 10 Prozent der künstlichen Zuckeraustauschstoffe enthalten sind. Menschen, die zu Meteorismus neigen, sollten daher vorsichtig sein: „Schon ab einer Aufnahme von 5 Gramm kann Sorbit zu Blähungen führen, ab 20 Gramm zu wässrigem Durchfall“, warnt Schobert. Auch Süßigkeiten, Getränke und Light-Produkten enthalten Sorbit und Co.
Wenn Sie eine Empfindlichkeit beobachten, meiden Sie Produkte mit den E-Kennzeichnungen 420, 421, 967, 953, 966, 965 und 968. Ebenfalls besser verzichten sollten Sie auf Birnen, Pflaumen und Kirschen. Dieses Obst enthält natürliches Sorbit besonders hoch konzentriert.