Plötzlich geht die Sicht auf null: Vor allem im Frühjahr kommt es an Nord- und Ostsee zu einem faszinierenden Naturschauspiel. Doch die Schönheit trügt.
Urlaub an der Nordsee heißt für viele Bremer und Niedersachsen nicht nur Sonnenbad, Krabbenbrötchen und Sandburgen bauen. Ein Großteil der Touristen besucht das Meer auch deshalb, weil das Watt auf sie wartet. Ausgedehnte Spaziergänge auf dem Grund der Nordsee gehören für viele Besucher einfach dazu. Besonders jetzt, wo die Osterferien (18. bis 28. März) anstehen und die letzten Unterkünfte gebucht werden. Doch die Nordsee birgt auch Gefahren. Eine davon ist wunderschön anzusehen, aber auch brandgefährlich: der Seenebel.
Seenebel, auch Küstennebel genannt, tritt urplötzlich auf. Manchmal verschluckt er innerhalb weniger Augenblicke offenbar das gesamte Wasser, die Sicht sinkt beinahe auf null. Dieses Naturspektakel kann genau deshalb lebensgefährlich sein.
Zusätzliche Gefahr bei Wattwanderungen
Experten warnen immer wieder vor den Gefahren, mit denen Wattwanderungen verbunden sind. Besucher können noch so viel Trinkwasser bei sich führen, ein Handy dabei haben und ihre Umgebung – insbesondere den Meeresboden – beobachten. Doch bei dichtem Seenebel verlieren vor allem ungeübte Wattwanderer in Sekunden die Orientierung.
Immer häufiger müssen Einsatzkräfte, unter anderem der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), deswegen ins Watt und Menschen retten. Die DLRG warnt deshalb eindringlich: Wer Seenebel unmittelbar erleben möchte, sollte immer in der Sichtweite von Deich und Pfahlbauten bleiben. In Kombination mit Sandbänken, Prielen und niedrigen Temperaturen, bestehe „akute Lebensgefahr“. Welche weiteren Gefahren das Watt bereithält, und welche Dinge Besucher unbedingt dabei haben sollten, lesen Sie hier:
Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) erklärt, gehört Seenebel zum Typ Abkühlungsnebel. Diese Form des Nebels entsteht in der Regel dann, wenn die Wasseroberfläche deutlich kühler ist, als die Werte an Land. Betroffen ist vor allem die Nordsee in den Monaten April und Mai.
Neben deutlich reduzierter Sicht sei Seenebel meist auch mit „plötzlich auftretenden Veränderungen der Temperaturbedingungen verbunden“. Kurz: Es wird abrupt kalt. Folgt dann noch Seewind und treibt den Nebel an Land, kann das Phänomen auch für Autofahrer zur Gefahr werden.