Dem rechtsextremen Gedenkmarsch standen am Sonntag 5.000 Gegendemonstranten gegenüber. 150 wurden am Hauptbahnhof eingekesselt.
Der Zugang vom Bahnhof zum rechtsextremen Gedenkmarsch ist von Pfefferspraydosen und Glasflaschen übersät. Vor der Demo kontrollieren Polizisten die Taschen der Teilnehmer; einem von ihnen tasten sie die Hose bis zu den Socken ab. Nach erster Bestandsaufnahme der Polizei wurden mehrere Glasflaschen und drei Quarzsandhandschuhe konfisziert. Insgesamt hat die Polizei neun Verstöße gegen das Versammlungsgesetz erfasst.
Dem sogenannten Trauermarsch schlossen sich laut Schätzung der Polizei letztlich etwa 1.000 Menschen an. In vorderster Reihe formierten sich dieses Jahr unter anderem Jürgen Schönherr aus der radikalen Dresdner Querdenkenbewegung und Max Schreiber von der rechtsextremen Kleinstpartei „Freie Sachsen“.
Hinter der Polizeiabsperrung unternahmen etwa 150 Personen kurz nach 13 Uhr am Friedrich-List-Platz einen ersten Blockadeversuch. Zugriffseinheiten der Polizei drängten die Demonstrierenden energisch zurück. Teils mit Tritten. Ein Teilnehmer, der es hinter die Polizeiabsperrung geschafft hatte, wurde von den Beamten weggetragen.
Wegen starkem Gegenprotest: „Trauermarsch“ verkürzt
Abseits der Blockadeaktion gab es lautstarken Protest an der Absperrung zum rechtsextremen Gedenkmarsch am Hauptbahnhof sowie Gegendemonstrationen, die den Aufzug entlang des „Trauermarsches“ begleiteten, woran sich in strömendem Regen knapp 5.000 Teilnehmende beteiligten. Wegen des starken Gegenprotests wurde die geplante Strecke des „Trauermarsches“ verkürzt.
Die Nachrichtenagentur dpa berichtet, von vereinzelten Zündungen von Pyrotechnik und einer geworfenen Wurzel. Die Polizei sprach von einem insgesamt friedlichen Tag.
Die sächsische Polizei wurde von Beamten aus Thüringen, Brandenburg, Hamburg, Bayern und Hessen sowie der Bundespolizei unterstützt. Insgesamt waren 1.800 Einsatzkräfte im Einsatz. Drei Menschen wurden während des Einsatzes vorübergehend in Gewahrsam genommen.
Dresden war bei alliierten Luftangriffen ab dem 13. Februar 1945 stark zerstört worden. Nach Recherchen von Historikern verloren bis zu 25.000 Menschen ihr Leben. Rechtsextremisten nutzen das Gedenken seit Jahren, um sogenannte Trauermärsche zu veranstalten und Dresden als unschuldige Kulturstadt zu verklären. Organisiert wurde der Aufmarsch wieder vom völkische Siedler Lutz Giesen aus Leisnig – vergangenes Jahr gab es eine Festnahme wegen Volksverhetzung.