Er hatte schon vor dem Flug gesundheitliche Probleme. Trotzdem durfte ein Passagier in eine Lufthansa-Maschine. Dort ist er gestorben.
Bei einem Lufthansa-Flug von Bangkok nach München am Donnerstag ist ein Passagier gestorben. Das teilt die Fluggesellschaft auf Anfrage von t-online mit. „Trotz sofortiger und umfassender Erste-Hilfe-Maßnahmen durch die Crew und eines Arztes an Bord verstarb der Passagier während des Fluges“, heißt es in der Antwort.
Nach rund eineinhalb Stunden in der Luft entschied sich die Crew zur Rückkehr in die thailändische Hauptstadt Bangkok. Dort sei den Anweisungen der Einsatzkräfte und der thailändischen Behörden Folge geleistet worden. Passagiere des gestrichenen Fluges seien auf andere Flüge umgebucht.
Betroffener war schon vor dem Flug auffällig
Zu ihnen gehören die beiden Schweizer Karin und Martin Missfelder. „Wir sind immer noch schockiert“, sagt Martin Missfelder der schweizerischen Boulevardzeitung „20 Minuten“. Nach seinen Angaben handelt es sich bei dem Passagier um einen 63-jährigen Deutschen. Er habe eine Reihe vor ihnen gesessen und sei schon vor dem Flug auffällig gewesen: „Dem Mann schien es bereits beim Einstieg nicht gutzugehen“, so Missfelder. Er habe kaum gesprochen, schlecht geatmet und stark geschwitzt.
Eine Flugbegleiterin und der Pilot hätten sich deshalb beim Mann erkundigt. Daraufhin habe er einen Kamillentee und einen Keks bekommen, sagt Missfelder bei „20 Minuten“. Noch vor dem Abflug wurde per Durchsage nach einem Arzt gerufen, der das spätere Todesopfer untersuchte. Trotzdem durfte der Mann mitfliegen.
Im Flugzeug habe sich sein Zustand schnell verschlechtert: „Der Mann hatte eine hohe Atemfrequenz, begann Blut zu spucken und verlor etwas später das Bewusstsein. Eine Stunde später war er tot.“ Reanimationsversuche der Flugbegleiter halfen nicht. Dann kehrte der Flieger zurück nach Bangkok.
„Wieder in ein Flugzeug zu steigen, war schrecklich“
Missfelder kritisiert die Lufthansa scharf: „Die Reaktion des Personals war dilettantisch.“ Der Mann hätte seiner Ansicht nach gar nicht erst mitfliegen dürfen. Zudem sei das Flugpersonal völlig überfordert gewesen. „Rund 30 Passagiere haben alles miterlebt und schauten 45 Minuten zu, wie der blutverschmierte Mann reanimiert wurde.“ Eine Flugbegleiterin habe sich derweil um die Frau des Mannes gesorgt.
Angekommen am thailändischen Flughafen habe es keine Informationen für die Passagiere gegeben. Ebenso wenig seien sie psychisch betreut worden. „Wir hatten gerade mit ansehen müssen, wie ein Mann gestorben ist. Dieser Umgang ist unglaublich.“ Am Freitagmorgen weiterzufliegen sei nicht einfach für Karin und Martin Missfelder gewesen: „Nach diesen Horrorszenen wieder in ein Flugzeug zu steigen, war schrecklich. Meine Frau weinte.“