Als Fahrlehrer „Yildirim“ hat Comedian Kaya Yanar gegen Israel gewettert. Das ist einigen zu weit gegangen.
Gegen den bekannten Comedian Kaya Yanar soll es eine Strafanzeige geben, die sich auf ein umstrittenes Video des Künstlers bezieht. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück bestätigte der Schweizer Onlineseite „20min“, dass es eine Anzeige wegen Volksverhetzung gebe. Ein entsprechender Sachverhalt sei bei der Polizei gemeldet worden und an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet worden.
Auslöser ist ein YouTube-Video, dass Kaya Yanar vor wenigen Tagen veröffentlicht hatte. Darin spielt er den türkischen Fahrlehrer „Yildirim“ und spricht über den Nahostkonflikt. In der Rolle der Kunstfigur wirft er der israelischen Regierung vor, zu lügen und Beweise zu fälschen. „Lüge!“ ist das Video auch überschrieben. Es wird der Netanjahu-Regierung vorgeworfen, dass viele Menschen im Gazastreifen sterben würden, die nichts mit der Hamas zu tun hätten.
Waffenstillstand gefordert
Am Ende des Videos sagt Yanar, nicht mehr in der Rolle von „Yildirim“: „Nie wieder ist jetzt, und deshalb fordere ich: Waffenstillstand“. Damit nimmt er offenbar Bezug auf den Holocaust und entsprechende Gedenkveranstaltungen unter diesem Slogan.
Unklar ist, wer ihn angezeigt hat und ob sich die Anzeige auf eine mögliche Verharmlosung des Holocaust bezieht, wie der Journalist Tobias Huch auf der Plattform X schreibt. Auch andere Nutzer sahen das so: „Das ist Volksverhetzung und Holocaust-Relativierung“, schrieb unter anderem Nutzerin Sabrina.
Comedian verteidigt sich und bekommt Zuspruch
In der „Jüdischen Allgemeinen“ wurde der Clip scharf kritisiert. „Sie gehen antisemitischen Klischees auf den Leim und Ihre Fangemeinde nimmt es mit Handkuss auf“, heißt es in einem Beitrag des Blattes. Yanar wird gefragt, warum er die Toten in Gaza anspreche, zu den Angriffen am 7. Oktober aber schweige.
Der Unterhalter hatte wohl einen Beitrag als Story auf Instagram geschrieben, dieser ist aber nicht mehr online. Am 11. Dezember schrieb er: „Die schrecklichen Bilder von 7.10. sind zu Recht gut dokumentiert. Dieser menschenverachtende Terror ist zu verurteilen“.
Yanar: Vorwurf ist haltlos und verletzend
Gegenüber der Zeitung „Der Westen“ sagte der Comedian, es sei ihm ausschließlich um eine Gegenrede zur Rechtfertigung des Kriegs in Gaza gegangen. Auf Instagram schrieb er: „Der Antisemitismus-Vorwurf, den sich jetzt manche Tastatur-Akrobaten aus deutschen Redaktionen herbei dichten wollen, ist haltlos und verletzend. Wie kann man aus einer Kritik an einem militärischen Vorgehen einer Regierung schlussfolgern, dass man das Volk Israels und sogar darüber hinaus alle Menschen jüdischen Glaubens dafür zur Verantwortung zieht? Diese Denke fühlt sich für mich rassistisch an und entspricht nicht meiner Art zu denken“.
Auf Instagram bekam Yanar Unterstützung. „Meine Ehefrau ist Jüdin und ich bin deutsch-türkisch-kurdischer Abstammung. Wir danken Dir!“ schrieb ein Fan, „Eine Bestätigung dafür, dass du alles richtig gemacht hast!“ schrieb ein anderer. Auf YouTube hieß es in einem Kommentar: „Respekt!! Es müsste mehr Menschen aus dem öffentlichen Leben geben, die das Problem so deutlich ansprechen!!“