Frankfurt Die Deutsche Financial institution will nach einer langen Durststrecke wieder Kapital an ihre Aktionäre ausschütten. Das Frankfurter Geldhaus kündigte am Mittwoch an, im ersten Halbjahr 2022 eigene Aktien für 300 Millionen Euro zurückkaufen und eine Dividende von 20 Cent je Aktie für 2021 zahlen zu wollen.
Insgesamt würde dies eine Ausschüttung von rund 700 Millionen Euro an die Aktionäre bedeuten. Zu Beginn seines großen Sanierungsprogramms, das bis zu 18.000 Arbeitsplätze kosten wird, hatte Vorstandschef Christian Stitching im Sommer 2019 versprochen fünf Milliarden Euro an Kapital an die Anteilseigner zurückzugeben. Dies sei jetzt der erste Schritt auf diesem Weg, teilte die Financial institution mit. Letztmalig hatte das Institut für das Geschäftsjahr 2018 eine Dividende von elf Cent gezahlt.
2021 hat die Deutschen Financial institution ihren Gewinn aller Voraussicht nach deutlich gesteigert. Analysten rechnen für das Gesamtjahr unter dem Strich mit einem Ergebnis von 2,1 Milliarden Euro, das in diesem Jahr auf 3,3 Milliarden Euro steigen soll.
Bis Ende 2022 hat Stitching den Investoren eine Rendite auf das materielle Eigenkapital von acht Prozent versprochen. Das halten die Analysten allerdings nach wie vor für unwahrscheinlich. Im Schnitt sagen die Experten für Ende dieses Jahres eine Rendite von lediglich 5,5 Prozent voraus. Die genauen Zahlen für 2021 veröffentlicht der Konzern an diesem Donnerstag (7 Uhr).
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Die geplante Ausschüttung gab den Aktien des Geldhauses Auftrieb. Die Papiere stiegen im Frankfurter Späthandel um weitere 0,7 Prozent, nachdem sie im regulären Geschäft bereits 3,1 Prozent zugelegt hatten.
Trotz der Turbulenzen an den globalen Aktienmärkten haben sich europäische Bankaktien seit Jahresbeginn intestine gehalten. Der Branchenindex Stoxx 600 Banks liegt seit Anfang Januar mit knapp sechs Prozent im Plus während der breite Stoxx 600 Index rund fünf Prozent verlor. Ein wichtiger Grund für die Kursgewinne der Banken ist die Hoffnung der Anleger auf lukrative Ausschüttungen.
Zurückhaltung wird aufgegeben
Zu Beginn der Coronakrise 2020 hatten die Aufseher die Banken gedrängt, ihr Kapital zusammenzuhalten und auf Aktienrückkäufe und Dividenden zu verzichten. Nachdem die Institute die Pandemie besser als befürchtet überstanden haben, dürfen sie diese Zurückhaltung jetzt aufgeben. Analyst Andrew Coombs von Citigroup schätzt, dass die Banken ihre Ausschüttungen auf über 80 Milliarden Euro erhöhen könnten.
Die Deutsche Financial institution wird allerdings nach ihrer harten Sanierung nicht zu den großzügigsten Instituten zählen. Zum Vergleich: Die italienische Großbank Unicredit kündigte im Dezember an, dass sie in den kommenden Jahren 16 Milliarden Euro über Rückkäufe und Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten will.
Für Benjardin Gärtner, Leiter des Aktienportfoliomanagements bei Union Funding ist das ein „wichtiges Sign für die gesamte Branche“. Die Unterscheide in der Ausschüttungspolitik sind für Experten ein wichtiger Grund für die unterdurchschnittliche Entwicklung der Deutsche-Financial institution-Aktie im Vergleich zur Konkurrenz. Seit Jahresbeginn stagnierte der Kurs des größten heimischen Geldhauses quasi.
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