Schlafstörungen können viele Ursachen haben, oft stecken psychische Erkrankungen dahinter. Was sind die Ursachen? Und was hilft?
Das Wichtigste im Überblick
Psychischer Stress, Hormonstörungen oder der schnarchende Partner: Schlafprobleme sind für die Betroffenen jede Nacht eine Qual. Sie liegen im Bett, können nicht abschalten und fühlen sich am nächsten Tag wie gerädert. Lesen Sie hier, was Schlafstörungen auslösen kann und welche Behandlungen helfen.
Definition: Wann liegt eine Schlafstörung vor?
Wer pro Woche in mehr als drei Nächten hintereinander schlecht schläft und das über einen Zeitraum von mehr als vier Wochen, leidet an einer Schlafstörung. Der medizinische Fachbegriff hierfür lautet Insomnie. In Deutschland sind Untersuchungen zufolge über 30 Prozent der Erwachsenen davon betroffen.
Nicht nur Probleme beim Ein- und Durchschlafen, sondern auch auffälliges Verhalten rund um den Schlaf (Parasomnie) wie Schlafwandeln oder Sprechen im Schlaf zählen im erweiterten Sinn zu Schlafstörungen. Infolge des Schlafdefizits kommt es zu Tagschläfrigkeit und Konzentrationsproblemen. Schlafstörungen können akut auftreten und wieder abklingen, sie können aber auch chronisch werden. Daher ist es wichtig, frühzeitig einen Arzt aufzusuchen.
Symptome: So machen sich Schlafstörungen bemerkbar
Schlechte Schlafqualität kann sich auf unterschiedliche Art bemerkbar machen. Typische Anzeichen für Schlafstörungen sind:
- langes Wachliegen bis zum Einschlafen (mehr als 30 Minuten),
- mehrmaliges nächtliches Aufwachen und Probleme beim Wiedereinschlafen,
- Grübeleien während der Nacht, die das Einschlafen verhindern,
- zu frühes Aufwachen vor dem vorgesehenen Zeitpunkt,
- Probleme beim Aufstehen, weil der Schlaf nicht erholsam war,
- starke Tagmüdigkeit, Erschöpfung und Konzentrationsprobleme,
- Nachlassen der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit sowie
- unbewusstes Schlafwandeln.
Daneben gibt es auch Schlafstörungen, die nicht unbedingt die Schlafqualität einschränken, sondern eher für den Partner ein Problem sind. Dazu gehören zum Beispiel Sprechen im Schlaf, Zuckungen und Schnarchen. Hier haben Betroffene oft keine Beschwerden, sondern stören nur andere.
Schlafdauer: Wie viel Schlaf braucht der Mensch?
Ein gesunder Mensch, egal, wie alt er ist, hat normalerweise keine Probleme mit dem Einschlafen und Durchschlafen. Der Schlafbedarf jedoch ist individuell unterschiedlich und auch vom Alter abhängig. Pauschale, für alle gültige Aussagen über die ideale Schlafzeit sind nicht möglich und auch nicht seriös, da die Schlafdauer zum Großteil genetisch festgelegt ist. Bei den meisten Erwachsenen liegt der Schlafbedarf zwischen sechs und acht Stunden.
Ältere Menschen ab 65 Jahren benötigen meist etwas weniger (fünf bis sechs Stunden), junge Menschen dagegen mehr. Bei Kindern von 6 bis 13 Jahren schwankt der Durchschnittswert zwischen 9 und 11 Stunden, bei Jugendlichen (14 bis 17 Jahre) zwischen 8 und 10 Stunden. Die Angaben beziehen sich auf den durchgehenden Schlaf. Kommt es zu Unterbrechungen, sind diese abzuziehen.
Mögliche Ursachen für Schlafstörungen
Schlafstörungen sind meist keine eigenständige Krankheit, sondern Symptom einer anderen Erkrankung oder die Reaktion auf äußere Umstände oder einen falschen Lebensstil. Häufige Gründe für Schlafprobleme sind:
- Stress und Sorgen,
- Lärm,
- koffeinhaltige Genussmittel, Alkohol und Drogen,
- Schmerzen,
- Schilddrüsenerkrankungen,
- Atemaussetzer (Schlafapnoe),
- nächtlicher Harndrang,
- Bluthochdruck,
- hormonelle Verschiebungen in den Wechseljahren,
- Zähneknirschen,
- Schlafwandeln,
- Schnarchen mit Atemstillständen,
- Restless-Legs-Syndrom,
- Depressionen und depressive Verstimmungen,
- Schichtarbeit.
Diagnose: So stellt der Arzt eine Schlafstörung fest
Im Gespräch stellt der behandelnde Arzt Fragen, etwa nach Schmerzen, Krankheiten, Medikamenten, Stress, Arbeitszeiten oder Schlafverhalten. Er informiert sich in der Regel auch, ob Alkohol oder Drogen konsumiert werden. Die Antworten des Patienten helfen dem Mediziner, die Ursache der Schlafprobleme herauszufinden. Körperliche Untersuchungen, Schlaftagebücher oder Fragebögen können dabei zusätzliche Hinweise geben.
Auch eine Untersuchung im Schlaflabor in einer Klinik oder einem schlafmedizinischen Zentrum kann sinnvoll bei der Diagnostik sein. Dort wird der Schlafende mittels Aufzeichnungsgeräten genau überwacht und untersucht.
Psychische Erkrankungen und Stress
Über die Hälfte der Schlafstörungen sind auf psychische Belastungen und psychische Erkrankungen zurückzuführen. Häufig betroffen sind Menschen mit Depressionen und depressiven Verstimmungen. Neben Ein- und Durchschlafstörungen ist es typisch, dass sie schon am frühen Morgen wach werden. Obwohl sie müde und erschöpft sind, können sie nicht mehr einschlafen. Schuld daran ist eine permanente Anspannung, die sie innerlich nicht zur Ruhe kommen lässt.
Stress, Zeitdruck und Hektik verhindern ebenfalls häufig, dass sich der Körper im Schlaf erholt. Laut einer Studie der DAK-Gesundheit schlafen etwa 80 Prozent der Berufstätigen zwischen 35 und 65 Jahren unruhig. Schuld daran sind seelische Belastungen, zu viel Stress und Druck. Die Betroffenen liegen oft stundenlang wach und ihre Gedanken drehen sich wie ein Karussell.