Martin Sellner ist das Gesicht der rechtsextremen Identitären Bewegung. Recherchen zeigen nun weitere Verbindungen zwischen dem Österreicher und der AfD: Die Partei soll die Bewegung über Anzeigen finanziert haben.
Wie eng sind die Kontakte zwischen der AfD und dem österreichischen Rechtsextremisten Martin Sellner? Neue Recherchen der Wiener Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch zeigen, dass die AfD offenbar Sellners Identitäre Bewegung durch Anzeigen in einer rechtsextremen Szenezeitschrift finanziert hat. Darüber berichtet die Tagesschau.
Herausgeber des Magazins ist dem Bericht zufolge ein österreichischer Neonazi. Demnach haben in den vergangenen Jahren drei AfD-Europaabgeordnete in der Zeitschrift bezahlte Wahlwerbung für sich geschaltet, darunter auch Martin Krah, der AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl im Juni. Außerdem treten AfD-Politiker im Magazin immer wieder in Interviews und Beiträgen auf, darunter auch der Thüringer AfD-Vorsitzende Björn Höcke.
Sellner war lange der Kopf der Identitären Bewegung in Österreich
Krah erklärte der Tagesschau, dass er wie alle seine Parlamentskollegen Anzeigen in öffentlichen Medien schalte. Diese würden aus dem Medienbudget der Fraktion bezahlt. Außerdem erklärte er, dass die Identitäre Bewegung seines Wissens nach in Österreich aufgelöst sei.
Dabei sind in Österreich lediglich die Symbole der Bewegung verboten. Das Netzwerk existiert jedoch weiter. Die Identitäre Bewegung ist eine international vernetzte Gruppe der Neuen Rechten. Sie spricht vor allem junge Männer an und ist im Internet sehr präsent. Immer wieder macht sie mit öffentlichen Guerilla-Aktionen auf sich aufmerksam. 2015 etwa besetzten Mitglieder Balkone der SPD-Zentrale in Berlin.
Martin Sellner war lange der Kopf des österreichischen Ablegers. Er ist die zentrale Figur des rechtsextremen Geheimtreffens in einer Villa in Potsdam, dass das Recherchenetzwerk „Correctiv“ aufgedeckt hat. Dort wurden Pläne zur massenhaften Abschiebung von Migranten besprochen. An dem Treffen haben auch der AfD-Bundestagsabgeordnete Gerrit Huy, der Vorsitzende der AfD-Fraktion in Sachsen-Anhalt Ulrich Siegmund und ein damaliger Mitarbeiter der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel teilgenommen.