Eine gewaltige Summe sollte Elon Musk für seine Arbeit bei Tesla einstreichen. Für rund vier Jahre Arbeit. Doch daraus wird nun erstmal nichts.
Elon Musk ist ausweislich aller seriösen Vermögensranglisten der reichste Mann der Welt. Er hat alles. Ein halbes Dutzend Unternehmen, zehn Kinder, zahlreiche Frauen und vor allem: viel Geld. Auf 210 Milliarden Dollar schätzen der Wirtschaftsdienst Bloomberg und das Magazin Forbes das Vermögen des 52-Jährigen. Das entspricht in etwa 194 Milliarden Euro.
Ein erklecklicher Teil dieses Reichtums stammt offenbar aus Musks Funktion als CEO bei dem Elektroauto-Unternehmen Tesla. Insgesamt 56 Milliarden Dollar (52 Milliarden Euro) erhielt der gebürtige Südafrikaner seit 2018 über einen Zeitraum von viereinhalb Jahren. Für den Tesla-Aktionär Richard Tornetta zu viel. Er klagte bereits 2018 gegen die seiner Meinung nach „ungerechtfertigte Entlohnung“ – und erhielt nun recht.
Ein Gericht im US-Bundesstaat Delaware hielt die Einwände Tornettas und seiner Anwälte für überzeugend. „Das Urteil fällt zugunsten des Klägers aus“, erklärte Richterin Kathaleen McCormick am Dienstag. Musk und Tesla hätten nicht zeigen können, dass die 2018 vereinbarte Entlohnung „fair“ sei. Der reichste Mann der Welt reagierte auf der Plattform X. „Meldet euer Unternehmen nie im Bundesstaat Delaware an“, schrieb Musk dort. Der Kurs der Tesla-Aktie ging im nachbörslichen Handel um mehr als 3,5 Prozent zurück, was für Musk als größtem Anteilseigner einen Verlust in Milliardenhöhe bedeutet.
Unternehmensziele leichter zu erfüllen
Delaware lockt Investoren mit besonders vorteilhaften Konditionen, der demokratisch regierte Bundesstaat gilt deswegen auch als Steuerparadies der USA. Viele große Konzerne haben im zweitkleinsten Bundesstaat der USA ihre Zentrale.
Interessant ist nicht nur, dass sich mit Tornetta ein Kleinanleger gegen den reichsten Mann der Welt stellt – der Kläger verfügte im Jahr 2018 lediglich über neun Unternehmensanteile an Tesla. Interessant ist auch die Begründung des Gerichts, mit der der Klage stattgegeben wurde. So konnten Musk und seine Anwälte die Justiz nicht davon überzeugen, dass die enorme Vergütung für den Tesla-CEO notwendig war, um die ambitionierten Unternehmensziele zu erreichen.
Das sahen Tornetta und seine Anwälte anders. Demnach sei der Tesla-Verwaltungsrat, der über die Bewilligung des Gehaltspakets abstimmte, nicht unabhängig gewesen. Zudem habe man den Aktionären nicht vollständig offen gelegt, dass die Unternehmensziele leichter zu erfüllen gewesen seien, als es den Anlegern mitgeteilt worden war.
Musk hat seinen Einfluss offenbar überschätzt
Musk hingegen argumentierte, nur durch seinen Einsatz habe Tesla den enormen wirtschaftlichen Erfolg am Weltmarkt erzielen können. Als das Aktienpaket 2018 beschlossen worden sei, hätten Investoren gedacht, „dass wir scheitern und Bankrott gehen werden“, sagte der Multimilliardär. „Wir waren damals in einer ziemlich harten Lage, wir verloren viel Geld. Die Wahrscheinlichkeit eines Überlebens war extrem niedrig.“
Tornetta warf Musk, der damals schon 22 Prozent an der Firma in Aktien besaß, vor, nicht erst ein Anteilspaket in Milliardenhöhe zu benötigen, um sich ausreichend für den Erfolg Teslas zu motivieren. Das sah das Gericht genauso.
Das Urteil bedeutet somit auch, das Musk seinen Einfluss auf Tesla zumindest im Rahmen seiner Gehaltsforderung wohl deutlich überschätzt hat. Gegen den Urteilsspruch können noch Rechtsmittel eingelegt werden. Ob Musk diese ausschöpfen möchte, wurde bislang nicht bekannt.