Frankfurt Für die Commerzbank beginnt das neue Jahr mit schlechten Nachrichten. Ihre polnische Tochter mBank müsse wegen des Streits um den Umgang mit Franken-Krediten weitere 436 Millionen Euro zurückstellen, teilte das Institut am Freitagabend mit.
Das Ergebnis der Commerzbank werde in entsprechender Höhe belastet. „Die Commerzbank erwartet dennoch ein positives Konzernergebnis für das Geschäftsjahr 2021“, erklärte das Frankfurter Geldhaus.
Die Financial institution hatte zuletzt mehrfach betont, dass sie im vergangenen Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben wird – nach einem Verlust von 2,9 Milliarden Euro im Jahr 2020. Diese Prognose stand allerdings unter dem Vorbehalt, „dass es keine substanzielle Veränderung in Bezug auf das Kreditportfolio der mBank in Schweizer Franken gibt“.
Anleger reagierten enttäuscht auf die schlechten Nachrichten aus Polen. Die Commerzbank-Aktien verlor nachbörslich mehr als drei Prozent, nachdem sie den Handel 1,8 Prozent im Minus beendet hatte.
Prime-Jobs des Tages
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Aufgrund niedriger Zinsen in der Schweiz hatten viele Polen einst Franken-Kredite aufgenommen, um ihr Haus zu finanzieren. Dann verlor die Landeswährung Zloty gegenüber dem Franken jedoch stark an Wert, wodurch die Belastungen für die Häuslebauer stiegen.
Viele Kreditnehmer gingen daraufhin wegen möglicherweise unrechtmäßiger Klauseln gegen polnische Geldhäuser vor. Allein gegen die mBank gibt es mehr als 10.000 Klagen. Das Geldhaus hatte seine Risikovorsorge deshalb bereits im dritten Quartal um weitere 95 Millionen Euro aufgestockt.
Nachdem eine Entscheidung des obersten polnischen Gerichtshofs über das Thema mehrfach vertagt worden struggle, legte die polnische Finanzaufsicht KNF den Geldhäusern im Herbst nahe, außergerichtliche Vergleiche mit ihren Kunden anzustreben.
Die mBank sei offen für alle Lösungen, sagte Commerzbank-Finanzchefin Bettina Orlopp im November. „Wir wollen diese Saga beenden, aber es muss ein vernünftiges Ende sein.“ Es müssten bindende Vergleiche gefunden werden, die alle Kunden akzeptieren könnten und mit denen die Gerichtsverfahren beendet würden.