Der Tod kam im Schlaf. Plötzlich und ohne Vorwarnung blieb Robin Windhausen eines Nachts das Herz stehen. Dass er heute noch lebt, verdankt er seiner Frau.
Der 57-jährige Immobilienmakler, der mit seiner Frau und drei Kindern in Detmold lebt, war gerade von einem Urlaub auf Fuerteventura zurückgekehrt. Erholt und ohne jede Beschwerden. Wie gewohnt legte er sich abends ins Bett zum Schlafen. Zehn Tage später wachte er im Krankenhaus auf und erfuhr, was in jener Nacht passiert war: Sein Herz war stehengeblieben. Volle zehn Minuten.
Ohne seine Frau wäre Windhausen heute nicht mehr am Leben. Sie hatte gespürt, dass etwas nicht stimmte, und war aufgewacht. Als sie sah, dass ihr Mann leblos neben ihr lag, rief sie sofort den Notarzt und begann mit einer Herzdruckmassage, bis Hilfe eintraf. Wie der Vorfall sein Leben verändert hat und warum er seitdem keine Angst mehr vor dem Tod hat, berichtet der dreifache Familienvater im Gespräch mit t-online.
t-online: Ihr Herz blieb plötzlich stehen. Wie konnte das passieren?
Robin Windhausen: Das weiß ich bis heute nicht genau. Es gab keine Vorzeichen. Ich hatte vorher auch keine Beschwerden. Es passierte einfach wie aus heiterem Himmel.
Lagen Vorerkrankungen bei Ihnen vor?
Nein. Ich hatte zwar Bluthochdruck, aber der war medikamentös gut eingestellt. Auch meine Ärzte konnten in nachträglichen Untersuchungen keine Herzerkrankung feststellen.
Was genau geschah in jener Nacht?
Ich legte mich abends ins Bett und wachte zehn Tage später aus dem Koma im Krankenhaus auf. Am Bett saß eine Frau mit Corona-Maske. Sie hielt meine Hand. Erst später wurde mir klar, dass das meine eigene Frau war. Sie erzählte mir dann, was passiert war.
Sie haben gar keine Erinnerungen mehr an den Vorfall?
Nein. Auch meine Erinnerungen an den Krankenhausaufenthalt sind lückenhaft und nebulös, denn ich stand unter dem Einfluss starker Medikamente. Anfangs wusste ich gar nicht genau, wo ich bin. Noch heute bringe ich vieles durcheinander, wenn ich zurückdenke.
Wie lange stand ihr Herz still?
Zehn Minuten. In dieser Zeit war ich praktisch klinisch tot.
Ihre Frau hat Ihnen in jener Nacht das Leben gerettet.
Ja, sie hat sofort den Notruf angerufen und mich mit einer Herzdruckmassage reanimiert, bis der Krankenwagen eintraf. Mein Herzschlag kam erst wieder zurück, als der Arzt mich defibrilliert hat. Anschließend wurde ich ins Krankenhaus gebracht und zehn Tage in ein künstliches Koma versetzt.
Wie merkte Ihre Frau, dass Sie einen Herzstillstand hatten?
Sie erzählt, sie sei in der Nacht von einem röchelnden Atemgeräusch geweckt worden. Das war wohl mein letzter Atemzug. Sie berührte mich und merkte, dass ich nicht mehr reagierte. Als sie das Licht anmachte, war meine Haut schon ganz fahl.
Zum Glück wusste Ihre Frau, wie man eine Herzdruckmassage macht.
Ja, das hat mir das Leben gerettet. Allerdings hat meine Frau keine medizinischen Vorkenntnisse. Aber sie hat immer die Serie „Grey’s Anatomy“ gesehen, in der häufig reanimiert wird. Daher wusste sie, wie es geht.
Wie kam Ihre Familie mit der Situation klar, als Sie im Koma lagen?
Das war eine sehr schwere Zeit für sie. Denn der Herzstillstand war relativ lange und niemand konnte genau sagen, ob das Gehirn durch den Sauerstoffmangel geschädigt worden war. Die Ärzte haben meiner Familie gesagt, dass die Wahrscheinlichkeit hoch sei, dass ich einen irreparablen Hirnschaden davontragen würde.
Ihre jüngste Tochter hatte damals den Herzstillstand miterlebt, denn sie lag bei Ihnen im Ehebett. Das war sicher ein Schock für sie.
In der Tat. Meine Tochter war erst 11 Jahre alt. Sie hat eine posttraumatische Belastungsstörung davongetragen und musste mehrere Monate stationär behandelt werden. Meine Frau hat durchgehalten, solange ich sie brauchte, und ist erst später zusammengebrochen. Sie befindet sich bis heute in psychologischer Behandlung.