Skandal-Wochen bei Toyota: Nach gefälschten Crashtest-Ergebnissen beichtet der Autobauer seinen nächsten Fehltritt.
Die Liste der Toyota-Skandale ist alles andere als kurz. Nun wird sie wieder etwas länger. Toyota-Skandal: Der größte Autobauer der Welt hat die Motorleistung mehrerer Dieselmodelle zu hoch angegeben. Das ergab ein Abgleich von Messdaten. Als Konsequenz hat das Unternehmen jetzt die Auslieferung der betroffenen Modelle vorübergehend gestoppt.
Diese Modelle sind betroffen
Es handelt sich dabei um insgesamt zehn verschiedene Versionen des Geländewagens Land Cruiser, des Pickups Hilux, des Transporters Hiace und des Lexus 500d. Diese Modelle werden weltweit verkauft – auch in verschiedenen europäischen Ländern.
Die fehlerhaften Motoren wurden von der Tochtergesellschaft Toyota Industrie Corporation (TICO) entwickelt. Es habe sich herausgestellt, dass die angegebene Motorleistung erheblich von der tatsächlichen abweiche, teilte Toyota am Montag (Ortszeit) in Japan mit. Man habe „ungewöhnliche Testergebnisse“ festgestellt, meldet die Nachrichtenagentur afp.
Kurzum: Die Motoren sind viel schwächer, als man es den Kunden versprochen hat. Wie groß die Abweichungen sind und ob sich daraus Konsequenzen für die Fahrer der betroffenen Autos ergeben, ist derzeit unklar.
Die Ursache für den Fehler erklärt der Hersteller so: Beim Entwickeln der Autos haben man bestimmte Steuergeräte eingebaut, um die Motorleistung zu messen. In den späteren Serienmodellen habe man aber andere Steuergeräte verwendet. Sie weisen den Angaben des Herstellers zufolge eine größere Streuung der tatsächlichen Motorleistung auf als die nicht serienmäßigen Steuergeräte. Dadurch sei es zu den falschen Angaben gekommen. Das würde bedeuten: Die Serienautos messen die Leistung genauer als die Entwicklungsmodelle.
Toyota hat zunächst die Auslieferung der betroffenen Modelle gestoppt. Sobald sie korrekt zertifiziert sind, will das Unternehmen die Modelle jedoch wieder zum Verkauf anbieten.
Toyotas lange Liste von Problemen
Es ist nicht das erste Mal, dass Toyota wegen Problemen in die Schlagzeilen gerät. Erst vor wenigen Wochen musste das Unternehmen zugeben, dass etliche Crashtest-Ergebnisse manipuliert waren. Betroffen waren 64 Modelle von Toyota und Daihatsu. Daraufhin wurde der Verkauf aller Modelle der Kleinwagen-Tochtermarke weltweit gestoppt.
Schon 2022 musste die Transporter-Tochtermarke Hino einräumen, den Zulassungsbehörden falsche Verbrauchs- und Abgasdaten vorgelegt zu haben.
Richtig rund ging es bei Toyota in den 2010er-Jahren: Damals geriet der Konzern wegen einer Reihe von Qualitätsproblemen in Verruf. Klemmende Gaspedale, ungewollte Beschleunigungen und Bremsprobleme ramponierten das Image des Herstellers. Toyota musste viele Millionen Autos zurückrufen und stimmte schließlich einer Strafzahlung in Milliardenhöhe zu.