München Schon seit Jahren ist China der mit Abstand größte Markt für die Industrierobotik. Doch noch immer dominieren ausländische Hersteller den Markt. Die chinesische Staatsführung will das in den kommenden Jahren ändern.
Robotik sei „die Schlüsseltechnologie der modernen Industrie“, sagte Music Xiaogang, Generalsekretär der China Robotic Business Alliance (CRIA), am Donnerstag. Deshalb habe China im Rahmen des 14. Fünfjahresplans seinen zweiten Entwicklungsplan für die Roboterindustrie vorgelegt. Dieser habe „große Bedeutung für die Förderung und Entwicklung einer qualitativ hochwertigen chinesischen Robotik“, so der Generalsekretär.
Für die Branche ist der Markt enorm wichtig. „China ist der mit Abstand größte Robotermarkt weltweit“, sagte Milton Guerry, Präsident des Branchenverbands Worldwide Federation of Robotics (IFR). Im Jahr 2020 wurden in China 168.000 Roboter neu installiert. Damit ist der Absatz in den vergangenen fünf Jahren jeweils um im Schnitt 20 Prozent gestiegen.
Dennoch gibt es weiter Nachholbedarf. In Sachen Roboterdichte – Maschinen professional 10.000 Beschäftigte – liegt China mit 246 Einheiten weltweit auf Platz neun. Vor fünf Jahren kam das Land auf den 25. Platz mit 49 Robotern.
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Zum Vergleich: Weltweit führend in Sachen Automatisierung mithilfe von Robotern ist Südkorea. Hier kamen im Jahr 2020 auf 10.000 Beschäftigte 932 Roboter. Deutschland belegt mit 371 Einheiten den vierten Platz.
ABB, Kuka und Yaskawa konnten zuletzt ihre Place behaupten
Chinas Führung will nun die Place der heimischen Anbieter stärken. Denn in den vergangenen Jahren konnten die ausländischen Hersteller wie ABB, Kuka und Yaskawa ihre starke Place weitgehend behaupten.
Laut Branchenverband IFR lag der Marktanteil der ausländischen Anbieter zuletzt bei 73 Prozent – und damit ähnlich hoch wie vor acht Jahren. Dabei sind auch Roboter eingerechnet, die zum Beispiel von Kuka in China für den chinesischen Markt produziert werden.
Die chinesischen Anbieter wie Efort und Siasun lieferten zuletzt intestine 45.000 Roboter in China aus, was einem Marktanteil von 27 Prozent entspricht. Weltweit spielen sie bislang erst recht eine untergeordnete Rolle.
Mit dem neuen Fünfjahresplan soll sich das ändern. Dieser sei „für die digitale Entwicklung und intelligente Modernisierung in China wegweisend und trägt ebenfalls dazu bei, den weltweiten Fortschritt der Robotertechnologie zu fördern“, sagte CRIA-Verbandssekretär Music Xiaogang.
Für Aufsehen hatte vor fünf Jahren auch die Übernahme des deutschen Roboterbauers Kuka durch den chinesischen Hausgerätekonzern Midea gesorgt. Die Chinesen wollen das Augsburger Unternehmen demnächst von der Börse nehmen. Ziel sei die „Marktführerschaft in der hochdynamischen Robotik- und Automatisierungsbranche“, sagte Aufsichtsratschef Andy Gu. Der chinesische Roboterhersteller Estun wiederum übernahm vor intestine zwei Jahren den deutschen Schweißtechnikspezialisten Carl Cloos.
Jahrelange Rekordjagd
Die Robotikbranche hatte nach jahrelanger Rekordjagd anfangs unter der Coronapandemie gelitten. Vor allem die Autohersteller, noch immer die wichtigsten Abnehmer von schweren Industrierobotern zum Beispiel für das Schweißen, hielten sich mit Investitionen zurück.
Das hat sich längst wieder geändert. Trotz Chipmangel und Rohstoffknappheit rechnete der Branchenverband IFR für 2021 zuletzt mit einem Anstieg des Absatzes um rund 13 Prozent auf erstmals 435.000 verkaufte Roboter.
Auch für die kommenden Jahre rechnet die Branche mit weiteren Zuwächsen. Demnach könnten im Jahr 2024 erstmals eine halbe Million Roboter verkauft werden.
Mehr: Wie Sachsen zum führenden Robotik-Cluster werden will