Wer Gicht hat, sollte darauf achten, den Harnsäurespiegel niedrig zu halten. Welche Rolle die Ernährung dabei spielt und wie diese gestaltet sein sollte.
Gicht ist eine Erkrankung bei der Harnsäure sich im Blut ansammelt und schmerzhafte Gelenkentzündungen hervorruft – sogenannte Gichtanfälle. Da sich der Harnsäurespiegel zum Teil über die Ernährung beeinflussen lässt, ist es wichtig, dass die Betroffenen ihren Speiseplan klug gestalten. Eine gesunde und gut durchdachte Kost kann dazu beitragen, Gichtanfällen vorzubeugen.
Für viele Betroffene ist die Umstellung jedoch nicht einfach, weil sie viele beliebte Lebensmittel plötzlich nur noch in geringen Mengen zu sich nehmen dürfen. Erst recht, wer Fleisch, Wurst, Fisch und Meeresfrüchte zu seinen Lieblingsspeisen zählt, muss sich umgewöhnen.
Welche Ernährung kann bei Gicht wiederholten Anfällen vorbeugen?
Im Körper entsteht Harnsäure beim Abbau sogenannter Purine. Das sind Bausteine der Erbsubstanz, die insbesondere in menschlichen und tierischen Zellen stecken und auch in einigen pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen. Reich an Purinen sind aber insbesondere Fleisch, Wurst, Fisch und Meeresfrüchte. Deshalb sollten Menschen mit Gicht nicht zu viel davon essen.
Eine purinarme Ernährung kann allerdings nur zur Vorbeugung von Gichtanfällen beitragen und diese nicht sicher verhindern. Denn nur ungefähr ein Drittel der Harnsäure im Blut stammt aus der Nahrung. Den Rest bildet der Körper beim Abbau eigener Zellen. Der Einfluss der Ernährung auf den Harnsäurespiegel ist also begrenzt.
Nichtsdestotrotz ist es für Betroffene meist sinnvoll, auf eine hauptsächlich pflanzliche Kost zu setzen, die aus folgenden Speisen und Getränken besteht:
- Milchprodukten
- Kartoffeln
- Reis
- Nudeln
- Mandeln, Walnüssen, Haselnüssen
- Obst mit einem geringen Zuckergehalt (zum Beispiel Beeren)
- vielen Gemüsesorten (etwa Möhren, Gurken, Paprika, Tomaten)
- ungezuckerten und alkoholfreien Getränken (Wasser, Tee, Kaffee)
Ob es bestimmte andere Gemüsesorten (insbesondere Hülsenfrüchte, Spinat, Pilze und Kohl) wegen ihres recht hohen Puringehalts zu meiden gilt, ist unter Fachleuten umstritten. Untersuchungen legen nahe, dass pflanzliche Purinquellen keinen oder nur einen geringen Einfluss auf das Risiko für einen Gichtanfall haben.
Purinreiche Lebensmittel sind nicht unbedingt verboten
Bei Gicht gilt es als ratsam, pro Tag nur so viele Purine aus der Nahrung zu sich zu nehmen, dass der Körper höchstens 500 Milligramm Harnsäure bildet. Bei der Berechnung können Betroffene sich an Tabellen im Internet orientieren, die einen Überblick über den Puringehalt gängiger Lebensmittel bieten. Es gibt auch Online-Rechner, die dabei helfen können.
Streng verboten ist purinhaltige Kost jedoch nicht – im Gegenteil: Ein strenger Verzicht ist für gewöhnlich weder aussichtsreich noch gesund. Lebensmittel wie Fleisch und Fisch liefern neben Purinen schließlich auch wertvolles Eiweiß und, im Falle von Fisch, gesunde Fette. Hinzu kommt, dass es vielen Menschen schwerfällt, langfristig ohne diese Nahrungsmittel auszukommen.
Außerdem ist in der Behandlung von Gicht nicht allein der Harnsäurespiegel von Bedeutung: Viele Betroffene sollten vor allem dafür sorgen, dass sie ein gesünderes Gewicht erreichen und halten. Übergewicht begünstigt nämlich sowohl die Gicht als auch Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes.