Tesla plant seit Jahren ein günstiges E-Auto als Einstiegsmodell. Nun soll der grobe Zeitplan für den Produktionsstart stehen.
Tesla-Fans können erneut darauf hoffen, dass schon bald ein günstiges Einstiegsmodell des amerikanischen E-Auto-Herstellers auf den Markt kommt. Mitte 2025 soll die Produktion eines neuen Stromers unter dem Projektnamen „Redwood“ starten, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters und beruft sich dabei auf vier Insider.
Tesla-Chef Elon Musk hatte in diesem Zusammenhang bereits ein „revolutionäres“ Produktionsverfahren angekündigt. Mithilfe des sogenannten Gigacastings soll sich der Unterboden eines Fahrzeugs in einem Stück herstellen lassen. Aktuell sind es rund 400 Einzelteile. Der Preis für den Günstig-Tesla soll bei rund 25.000 US-Dollar, also etwa 23.000 Euro, liegen.
Form eines Crossovers
Den Quellen zufolge soll Tesla bereits Zulieferer über die Pläne informiert haben. Insider erwarten, dass es sich bei dem neuen Modell um ein Kompaktfahrzeug handeln dürfte, das eher wie ein Crossover daherkommt. Zunächst solle die Produktion im Werk in Texas starten und später auch in Mexiko und außerhalb des amerikanischen Kontinents anlaufen. Dem Bericht zufolge rechnet der Hersteller mit einer wöchentlichen Produktion von 10.000 Fahrzeugen. Gleichzeitig sollen auf der technischen Plattform dieses Fahrzeugs auch selbstfahrende Robotaxis produziert werden. Andere Quellen sprechen auch davon, dass ein weiteres Crossover-Modell auf dieser Basis entstehen könnte.
Langer Anlauf für das neue Modell
Gerüchte um ein günstigeres Modell unterhalb des Model 3 (ab 42.990 Euro) gibt es schon lange. Doch bislang ist es bei Ankündigungen geblieben. Musk hatte schon 2020 ein E-Auto für rund 25.000 Euro angekündigt, im Frühjahr gab es auf dem „Investor’s Day“ einen Ausblick auf zwei mögliche neue Autos. Anfang 2022 hieß es nach der Verkündung der aktuellen Zahlen von Musk wiederum, man arbeite derzeit nicht an dem 25.000-Dollar-Auto – man habe genug anderes zu tun. Damit sollte er recht behalten: Der Anlauf des kantigen Cybertrucks beispielsweise verzögerte sich immer wieder (lesen Sie hier mehr über das Modell).
Im November 2023 wurden die Pläne wieder konkreter: Dort hatte Tesla-Chef Elon Musk bei einem Besuch im Werk Grünheide bei Berlin angekündigt, dass das Einstiegsmodell auch in Deutschland vom Band laufen solle. Gleichzeitig hat auch das Volumenmodell Model 3 ein Facelift bekommen. Auch hier wurde der Produktionsprozess durch das sogenannte Gigacasting vereinfacht.
Das Problem beim Gigacasting
Mit dem Gigacasting können große Teile eines Autos am Stück hergestellt werden. Das spart zwar Kosten, bringt aber einen riesigen Nachteil für die Kunden mit sich: Kommt es bei einem Unfall zu einem Schaden, wird die Reparatur deutlich aufwendiger bis unmöglich. Auch andere Hersteller wie Volvo, Ford oder Hyundai wollen auf dieses Verfahren setzen. Das Fachmagazin „Auto Motor und Sport“ kritisiert, man baue damit „Wegwerfautos“.
Ein Einstiegsmodell zu einem günstigen Basispreis ist nicht nur für Tesla, sondern auch für andere Autohersteller wichtig: Die Konkurrenz wächst, bezahlbare E-Autos kommen zurzeit häufig aus China. Daher sind geringe Herstellungskosten und eine schnelle, einfache Produktion besonders wichtig.
Für Tesla laufen die Geschäfte aktuell nicht zu hundert Prozent rund: Für Oktober bis Dezember meldete das US-Unternehmen am Mittwoch 25,17 Milliarden Dollar Umsatz und einen Nettoerlös von 7,93 Milliarden Dollar. Darin enthalten ist jedoch ein steuerlicher Sondereffekt. Der tatsächliche Gewinn liegt mit knapp 2,5 Milliarden Dollar und 71 Cent pro Aktie rund 39 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Mehr ausgelieferte Autos, aber geringere Fahrzeugpreise
Der Konzern erklärte, dass Umsatz und Rentabilität unter einem niedrigeren Durchschnittspreis der verkauften Fahrzeuge gelitten hätten. Die höhere Anzahl ausgelieferter Autos habe dies nicht kompensieren können.
Beim Jahresumsatz bleibt den Angaben zufolge ein Plus um 19 Prozent auf knapp 97 Milliarden Dollar und ein Gewinn von rund 15 Milliarden Dollar. Für 2024 geht Tesla nun von einem „deutlich niedrigeren“ Wachstum aus. Mit 1,81 Millionen ausgelieferten Fahrzeugen im vergangenen Jahr übertraf Tesla den Vorjahreswert um 38 Prozent. Auf dem E-Automarkt war der US-Hersteller damit über das Jahr gesehen weiterhin die Nummer eins. Im vierten Quartal sicherte sich das chinesische Unternehmen BYD mit 526.409 ausgelieferten E-Autos jedoch den Thron.
Trotz der Ankündigung des Einstiegsmodells wird der Druck auf Tesla weiter bestehen bleiben: Erste Kundenfahrzeuge dürften vermutlich nicht vor 2026 nach Europa kommen.