Gut zu wissen
Eine systemische Hormonbehandlung birgt aber Risiken: Sie kann beispielsweise die Entstehung von Blutgerinnseln und Schlaganfällen fördern. Darum raten Fachleute, die Hormone nur so kurz wie möglich – höchstens fünf Jahre lang – und in der niedrigsten noch wirksamen Dosis anzuwenden. Am besten besprechen Sie die Vor- und Nachteile der Behandlung mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
Frauen, bei denen die Menopause schon über ein Jahr zurückliegt, können alternativ Tibolon-Tabletten gegen den Östrogenmangel während der Wechseljahre einnehmen: Tibolon ist ein künstlich hergestellter Wirkstoff, der eine ähnliche Wirkung wie Östrogen hat.
Gegen den für die Wechseljahre typischen Schleimhautschwund mit trockener Scheide, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und/oder ungewolltem Harnverlust kann zudem eine örtliche Hormonbehandlung sinnvoll sein. Dazu sind verschiedene östrogenhaltige Präparate zum Einführen in die Scheide erhältlich: zum Beispiel Cremes, Tabletten oder Zäpfchen. Deren Anwendung bewirkt, dass sich die Scheidenschleimhaut wieder aufbaut und die Beschwerden oft zurückgehen.
Welche Medikamente für die Wechseljahre gibt es noch?
Es gibt auch hormonfreie Medikamente für Frauen, denen die Wechseljahre zu schaffen machen. Gegen Scheidentrockenheit und damit verbundene Beschwerden wie Juckreiz, Wundgefühl und/oder Schmerzen helfen befeuchtende Vaginalpflegecremes und/oder beim Geschlechtsverkehr angewendete Gleitgele und Gleitcremes.
Zudem sind pflanzliche Medikamente gegen Beschwerden der Wechseljahre recht beliebt. In Deutschland sind beispielsweise Arzneimittel zugelassen, die Extrakte aus der Traubensilberkerze oder aus Mönchspfeffer enthalten. Deren Wirksamkeit ist allerdings nicht hinreichend belegt. Jedoch können die Mittel teils schwere Nebenwirkungen haben. Darum raten Fachleute, sie nur nach ärztlicher Absprache anzuwenden.
Gut zu wissen
Hitzewallungen und Schweißausbrüche lassen im Lauf der Wechseljahre auch ohne Behandlung fast immer nach, bis sie schließlich ganz wegbleiben.
Wirken Hausmittel gegen die Wechseljahre?
Häufig werden bestimmte Lebensmittel als Hausmittel gegen Beschwerden der Wechseljahre empfohlen. Angeblich können zum Beispiel Soja, Nüsse, Nussöl und andere Pflanzenöle, Kräutertees, Weizen oder Grapefruit Wechseljahresbeschwerden lindern.
Hingegen sollen andere Lebensmittel – wie etwa starker Kaffee, schwarzer Tee, Schokolade, Salz und scharfe Gewürze – Wechseljahresbeschwerden eher verstärken. Es scheint also ratsam, während der Wechseljahre auf deren Konsum zu verzichten.
Den meisten Empfehlungen für oder gegen bestimmte Lebensmittel bei Wechseljahresbeschwerden fehlt aber eine ausreichende wissenschaftliche Grundlage. Gleiches gilt für Nahrungsergänzungsmittel, von denen sich manche Frauen während der Wechseljahre Hilfe erhoffen.
Viele dieser Nahrungsergänzungsmittel enthalten sogenannte Isoflavone, die etwa aus Soja oder Rotklee stammen. Isoflavone haben zwar eine ähnliche Struktur wie Östrogen. Ihre Wirksamkeit gegen Beschwerden der Wechseljahre ist jedoch – ebenso wie ihre Sicherheit – nicht ausreichend belegt.
Was hilft außerdem durch die Wechseljahre?
Dennoch gibt es in Sachen Ernährung einiges, was hilft, die Wechseljahre möglichst gut zu überstehen. So trägt beispielsweise eine gesunde, ausgewogene Kost mit viel Calcium und Vitamin D dazu bei, das Risiko für Osteoporose gering zu halten und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.
Wer sich während der Wechseljahre regelmäßig bewegt und Sport treibt, tut den Knochen ebenfalls etwas Gutes – und kann überdies das Körpergewicht leichter halten (oder vorhandenes Übergewicht abbauen). Vielen Frauen hilft körperliche Aktivität auch, sich zu entspannen und die Stimmung aufzuhellen. Je nach Bedarf eignen sich zudem
- Entspannungstechniken oder Yoga, um Stress abzubauen und besser zu bewältigen, sowie
- eine kognitive Verhaltenstherapie, um depressive Verstimmungen zu behandeln und besser mit Wechseljahresbeschwerden zurechtzukommen.
Wenn es infolge der Wechseljahre zu ungewolltem Harnverlust kommt, können Betroffene versuchen, mit regelmäßigem Beckenbodentraining und Blasentraining gegenzusteuern.
Wann sind die Wechseljahre vorbei?
Wann die Wechseljahre vorbei sind, hängt davon ab, wie schnell die hormonellen Veränderungen abgeschlossen sind: In der Postmenopause – also der Zeit nach der Menopause – sinkt der Östrogenspiegel stetig, bis die Eierstockfunktion vollständig erloschen ist und der Körper sich vollständig daran angepasst hat. Das kann unterschiedlich lange dauern.
Entscheidend ist aber auch, wie die Betroffenen selbst die Hormonumstellung erleben: Bei Frauen mit typischen Wechseljahresbeschwerden verschwinden diese meist etwa ein bis zwei Jahre nach der Menopause. Gefühlt sind die Wechseljahre damit für viele Betroffene zu Ende. Überwiegend ist dieser Zeitpunkt ungefähr im Alter von Mitte 50 erreicht.