Wüste Beschimpfungen, fliegende Gläser – ein Kölner Büttenredner berichtet von besorgniserregenden Vorfällen bei Karnevalssitzungen. Was ist passiert?
Am vergangenen Wochenende hat der Kölner Musiker und Büttenredner JP Weber bei seinen Auftritten im Rheinland eigenen Angaben zufolge teils wüste Beschimpfungen aus dem Publikum erhalten – und auch eine Morddrohung.
Das sagte Weber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Dienstagsausgabe). Demnach habe jemand während einem seiner Auftritte „Ich bring‘ dich um“ aus dem Publikum gerufen. Bei welcher Sitzung dies genau passiert sei, ging aus dem Bericht nicht hervor.
Es handelt sich aber wohl um einen Auftritt Webers bei der Herrensitzung der „Ferkesköpp“ im Maritim-Hotel Düsseldorf am Samstag. Auf Facebook erklärte der Kölner Künstler, dass er dort nach „Drohungen und Buhrufen“ auf den musikalischen Teil seines Programms verzichtet habe – „zur Sicherheit“.
Weiter erklärte er: „Die Gewalt ist in Sälen im Moment sehr spürbar und ich hab dann Angst.“ So habe man am Wochenende bei seinen Auftritten im Umland auch mit Gläsern nach ihm geworfen, so der Künstler, der seit Jahrzehnten auf den Bühnen des Karnevals steht. Dabei sei er selbst niemanden bei seinen Auftritten verbal angegangen.
Büttenredner macht Alkohol für Drohungen verantwortlich
Webers Vermutung für die angebliche Aggression im Publikum im Kölner Umland: „Wenn die Leute nach Köln kommen, dann sind sie liebevoll eingeschüchtert durch den Dom. Aber in ihrem Heimatort fühlen sie sich mächtig und spielen diese Macht unter Alkohol aus.“
Auch einen Auftritt bei den Roten Funken in Ratingen habe Weber, der 2014 das „Loss mer singe“-Casting gewonnen hatte, dann nach 20 Minuten wegen des Lärms im Sitzungssaal am Wochenende abgebrochen.
Das bestätigte der Präsident der Funken dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ – jedoch sei es zu dem Abbruch aus ganz anderen Gründen gekommen: Demnach habe Weber, der mit schlechter Laune die Bühne betreten habe, zuvor die Ratinger Funken als „asoziales Pack“ im Foyer des Veranstaltungsortes beleidigt.
Womöglich haben sich die Missstimmungen zwischen den Jecken mittlerweile aber auch wieder gelegt: Am Montag veröffentlichte Weber ein Facebook-Foto, das ihn dabei zeigt, wie ihm ein Karnevalsorden angeheftet wird. Dazu schrieb er: „Danke für das schöne Wochenende.“