Darmkrebs zeigt lange Zeit keine Symptome. Er kommt meist ohne Warnzeichen. Treten erste Symptome auf, ist die Erkrankung meist schon fortgeschritten.
Das Wichtigste im Überblick
Wir haben den Münchner Gastroenterologen Dr. Berndt Birkner gefragt, welche Möglichkeiten der Darmkrebsvorsorge es gibt und ab welchem Alter welche Untersuchungen stattfinden sollten.
Darmkrebsvorsorge rettet Leben
Darmkrebs entwickelt sich aus Vorstufen, den sogenannten Darmpolypen. Sie befinden sich in der Darmschleimhaut und sind lange Zeit gutartig. Mithilfe von Früherkennungsuntersuchungen wie der Darmspiegelung (Koloskopie) können solche Krebsvorstufen rechtzeitig erkannt und entfernt werden.
„Man schätzt, dass es etwa zehn Jahre dauert, bis sich daraus ein Karzinom entwickelt“, sagt Birkner, der im Kuratorium der Felix-Burda-Stiftung tätig ist. Das schaffe viel Zeit, um den Ausbruch der Krebserkrankung zu verhindern. Die Prognosen bei diesen sogenannten „Low Risk Frühkarzinomen“ seien günstig. „Die Heilungschancen liegen bei etwa 95 Prozent.“
Werde der Krebs dagegen erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt und habe schon metastasiert, seien die Überlebenschancen nahezu null.
Wie eine Darmspiegelung abläuft
Die Darmkrebsvorsorge umfasst verschiedene Untersuchungen. Die sicherste Methode ist die Darmspiegelung. Dabei wird der gesamte Dickdarm mit einem speziellen Endoskop, dem Koloskop, untersucht. Damit der Arzt das Innere des Darms richtig erkennen kann, muss der Darm allerdings zuvor gut gereinigt und von Speise- und Stuhlresten befreit sein. Dazu nimmt der Patient einen Tag vor der Koloskopie eine Darmspüllösung ein und darf ab dann nichts mehr essen.
Während der Darmspiegelung liegt der Patient seitlich auf einem Behandlungstisch. Der Arzt führt das Koloskop, einen flexiblen Schlauch von etwa einem Zentimeter Durchmesser, in den After ein und schiebt ihn durch den Dickdarm bis zum Beginn des Dünndarms. Am vorderen Ende des Geräts ist eine kleine Kamera angebracht, die den Darm nach möglichen Veränderungen der Darmwand absucht. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Darmwand dabei verletzt wird und Komplikationen auftreten, ist sehr gering.
Gleichzeitig kann der Arzt bei auffälligen Veränderungen Gewebeproben entnehmen. „Wenn ein Polyp im Darm gefunden wird, wird er noch während der Untersuchung entfernt, mit einer Schlinge oder mit einer Zange, die in das Koloskop geschoben wird“, erklärt Birkner. Anschließend werde das Gewebe zur Untersuchung in ein Labor geschickt. Dort werde festgestellt, ob Krebszellen vorhanden sind und wenn ja, um welche Art von Krebs es sich handelt.
Auf Wunsch erhält der Patient ein Beruhigungsmittel oder kann eine Kurznarkose bekommen, sodass er keine Schmerzen empfindet und nichts von der Untersuchung mitbekommt.
Welcher Arzt führt eine Darmspiegelung durch?
Für eine Darmspiegelung benötigen Patienten in der Regel eine Überweisung des Hausarztes oder eine Einladung ihrer Krankenkasse zum Darmkrebs-Screening. Die Untersuchung darf nur von Medizinern durchgeführt werden, die eine Qualifikation für diese Untersuchung nachweisen können. Meist handelt es sich dabei um Gastroenterologen. Das sind Internisten, die sich auf Erkrankungen des Verdauungstrakts spezialisiert haben. Doch auch einige Proktologen, Chirurgen und Onkologen verfügen über die notwendigen Qualifikationen.
Darmspiegelung ab wann und wie oft?
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Daher haben Männer ab dem 50. und Frauen ab dem 55. Lebensjahr im Rahmen der gesetzlichen Vorsorge einen Anspruch auf eine Darmspiegelung zur Früherkennung von Darmkrebs. Die Kosten der Vorsorgeuntersuchung werden von der Krankenkasse übernommen. Wenn sich bei der ersten Darmspiegelung keine Auffälligkeiten gezeigt haben, wird die zweite Spiegelung nach frühestens zehn Jahren angeboten. Wer sich zehn Jahre nach der ersten gegen eine zweite Darmspiegelung entscheidet, kann stattdessen alle zwei Jahre einen immunologischen Stuhltest machen lassen.