Zehntausende werden zur Demo gegen rechts am Sonntag in Köln erwartet. Ein Vater-Tochter-Gespann aus Zollstock will Flagge gegen rechte Ideen zeigen.
Der Protest gegen rechts geht in Köln am Sonntag in die zweite Runde. Unter dem Motto „Demokratie schützen – AfD bekämpfen“ werden von 12 Uhr bis etwa 14.30 Uhr Zehntausende Menschen an der Deutzer Werft erwartet. Der Demonstrationszug zieht über die Deutzer Brücke, wendet in Höhe Nord-Süd-Fahrt und führt zur Kundgebung an der Deutzer Werft, berichtet eine Reporterin vor Ort. Wie die Veranstalter verkünden, sollen rund 50.000 Menschen an der Demo teilnehmen. Die Polizei hat bislang noch keine Zahlen genannt.
Gegen 12 Uhr performt die Band Höhner ihren Song „Hey Kölle, du bes e Jeföhl“. Auch die Kölner Mundartband Bläck Fööss ist mit dabei und spielt ihren Song „Unsere Stammbaum“. In dem Lied geht es darum, dass alle Menschen gleich sind an der Stadt am Rhein – ungeachtet ihrer Herkunft. Weniger musikalisch, aber deutlich und positionierend rufen Zehntausende Menschen im Sprechchor: „Ganz Köln hasst die AfD!“
Markus: „Rechte Ideen kommen in der Mitte der Gesellschaft an“
Zu den zahlreichen Menschen, die an der Demonstration teilnehmen, gehören auch Markus (58) und seine Tochter Pauline (14) aus dem Kölner Stadtteil Zollstock. Für Markus ist Protest nichts Neues. Bereits als Kind sei er mit seinen Eltern demonstrieren gegangen. „Damals hatte man ein klares Feindbild, heute kommen rechte Ideen immer mehr in der Mitte der Gesellschaft an. Dagegen will ich heute Flagge zeigen“, sagt der Vater.
Schülerin aus Köln: „Demo wurde in der Schule nicht thematisiert“
Tochter Pauline bedauert, dass die Demo in der Schule nicht thematisiert wurde. Die Idee, daran teilzunehmen, entstand in der Familie. Sie positioniert sich mit klaren Worten gegen rechts: „Ich will keine Nazis in meinem Viertel, in meiner Stadt, in meinem Land.“
Pauline und Markus sind nicht das einzige Familiengespann, das sich am Demonstrationszug beteiligt. Zwischenzeitlich hat wohl eine teilnehmende Familie den kleinen Aaron verloren, weshalb dieser über die Bühne ausgerufen und glücklicherweise gefunden wurde. Eine weitere Frau nimmt mit ihrer siebenjährigen Tochter an der Demonstration teil. „Ich bin so froh, dass heute so viel Leute da sind. Sonst ist man so verloren im Netz“, sagt sie, während sie ihr mitgebrachtes Schild hochhält. Darauf steht: „Hätz statt Hetze“.
Bereits am Dienstag hat Köln gegen rechts demonstriert
Bereits am Dienstagabend haben Tausende Menschen auf dem Kölner Heumarkt an der Demonstration der Initiative „Spontanes Bündnis gegen Rassismus“ teilgenommen. Veranstalter der Demonstration am Sonntag ist das Bündnis „Köln stellt sich quer“. Damit wolle sie ein Zeichen für Demokratie und Vielfalt setzen.