Der 1. FC Köln hofft gegen Borussia Dortmund auf eine ähnlich gute Leistung wie im Hinspiel, allerdings auf ein besseres Ergebnis. Doch wer soll die Tore schießen?
Der Rückrunden-Start des 1. FC Köln soll wie geplant stattfinden. Die Kölner Sportstätten setzten in den vergangenen Tagen alle Hebel in Bewegung, um das Rheinenergiestadion für den Bundesliga-Kracher gegen Borussia Dortmund herzurichten, um den Rasen und die Tribünen vom Schnee zu befreien. Am Samstag gilt es für die „Geißböcke“ nun, den Startschuss für eine weitaus bessere zweite Saisonhälfte zu setzen und so den siebten Abstieg der Vereinshistorie zu verhindern.
Dabei hätte schon das Hinspiel beim BVB ein guter Startschuss sein können. Am ersten Spieltag, es war der 19. August 2023, agierte der FC auf Augenhöhe mit dem Fast-Meister des Vorjahres und vergab mehrere hochkarätige Chancen, bevor Donyell Malen nach 88 Minuten reichlich glücklich zum 1:0-Sieg des Favoriten traf.
„Da war mehr drin als eine unglückliche Niederlage“
Wer weiß, was die Saison des FC für einen Lauf genommen hätte, wenn die Kölner direkt am ersten Spieltag in Dortmund gepunktet und Selbstvertrauen mitgenommen hätten. „Ich glaube, das Hinspiel haben alle noch im Kopf. Da war mehr drin als eine unglückliche 0:1-Niederlage. Aber das sollte für Samstag überhaupt nicht im Fokus sein“, sagt Lizenzbereich-Leiter Thomas Kessler und will sich nicht auf Was-wäre-wenn-Gedanken einlassen: „Ich bin absolut kein Freund davon, weit nach hinten zu schauen. In der Situation, in der wir gerade sind, sollten wir uns den Gefallen tun, nach vorne zu schauen.“
Also auf die verbleibenden 17 Spiele, in denen der FC mit Timo Schultz das Ruder rumreißen will. Der neue Trainer probiert alles, um Optimismus und Mut zu versprühen. Unabhängig vom Hinspiel und von der Tabelle, die etwas ganz anderes aussagt, spricht Schultz von einer „Augenhöhe“ mit dem Champions-League-Achtelfinalisten aus Dortmund, will auf Sieg spielen.
Das Problem der Kölner ist allerdings bekannt und hat sich noch einmal verschärft: Für einen Sieg braucht es Tore – und mit Davie Selke fällt der einzige FC-Mittelstürmer, der bisher in dieser Saison getroffen hat, wochenlang aus. Selkes fünf Tore sind 45,5 Prozent der insgesamt nur elf Kölner Treffer. Kein anderer Bundesliga-Profi kommt aktuell auf solch einen hohen Anteil an den Toren seines Clubs. Was bei den „Geißböcken“ eine zweifelhafte Ehre ist.
Startelf-Chance für Dietz?
Wer Selke gegen Dortmund ersetzt, lässt Schultz offen, sagt: „Wir haben genug weitere Jungs, die spielen wollen und den Anspruch haben, in der Bundesliga in Performance zu kommen. Es ist die Chance für andere, in die Bresche zu springen.“ Als Eins-zu-eins-Vertretung wären Steffen Tigges und Florian Dietz die „naheliegenden Optionen“. Auffällig: Nach dem Abschlusstraining am Freitagmittag im Franz-Kremer-Stadion legte Dietz gemeinsam mit Schultz, der Flanken schlug, eine gut 15-minütige Extraschicht ein. Es könnte ein Hinweis auf seine erste Startelf-Chance seit September 2022 sein.
Dietz hatte zwischenzeitlich aufgrund eines Kreuzbandrisses fast ein Jahr lang kein Pflichtspiel absolviert, bevor er sich ab Oktober 2023 über Einsätze in der Regionalliga West wieder heranarbeitete und dort immerhin viermal in sechs Partien traf. Das letzte Bundesliga-Tor eines Kölner Mittelstürmers, der nicht Davie Selke heißt, erzielte wiederum Steffen Tigges am 20. Mai 2023 in Bremen. Lang, lang ist es her.