Der Bürgermeister hat ja wohl ein Rad ab – das dachte sich möglicherweise ein Passant, der den Politiker in seinem Auto mit nur drei Reifen sah.
Übereinstimmenden Medienberichten zufolge ist der Bürgermeister der 9.200-Einwohner-Gemeinde Pfedelbach im baden-württembergischen Hohenlohekreis bei einer Trunkenheitsfahrt erwischt worden. Zuerst berichtete die „Heilbronner Stimme“. Demnach war Bürgermeister Torsten Kunkel (CDU) bereits im Oktober des vergangenen Jahres deutlich alkoholisiert von der Polizei gestellt worden.
Ein Passant habe ihn gesehen, wie er mit nur drei Reifen in seinem Auto durch die Gemeinde fuhr, berichtete auch die „Bild“-Zeitung. Der Reifen am linken Vorderrad habe sich gelöst, die Felge habe Funken gesprüht. Der Zeuge habe den Bürgermeister zum Anhalten bewegen wollen, doch dieser sei ungerührt auf der Felge weiter über die Hauptstraße gefahren, hieß es bei der „Heilbronner Stimme“.
Brisante Marke: 1,1 Promille zählt als Straftat
Die von dem Passanten alarmierte Polizei habe den CDU-Mann dann bei sich zu Hause angetroffen. Ein Atemalkoholtest habe 1,1 Promille ergeben.
Dies ist eine brisante Marke: Ab dieser Grenze wird Alkohol am Steuer als Straftat bewertet, der Übeltäter gilt als „absolut fahruntüchtig“ und muss laut Gesetz mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe rechnen.
CDU-Mann im Glück: Bis zur Blutentnahme war der Wert gesunken
Aber Kunkel scheint Glück gehabt zu haben. Bei der anschließenden Blutabnahme sei der Alkoholwert dann auf unter 1,1 Promille gefallen. Zudem ist die Akte den Berichten zufolge wohl bei der Heilbronner Staatsanwaltschaft liegen geblieben, sodass der Bürgermeister auch drei Monate nach der Promillefahrt noch immer seinen Führerschein habe. Die Behörde räume „menschliches Versagen“ ein, hieß es. Jetzt solle der Fall aber schnell der Bußgeldstelle vorgelegt werden.
Der Bürgermeister wollte sich nicht zur Sache äußern, berichtete die „Heilbronner Stimme“. Auf Anfragen, die seine Privatsphäre beträfen, antworte er generell nicht.
2018 hatte Kunkel bei der Bürgermeisterwahl in Pfedelbach mit 91,48 Prozent gewonnen. Dafür musste er 2021 eine herbe Niederlage einstecken: Bei der Landrats-Wahl in Heilbronn erhielt er keine einzige Stimme. 2023 zog der 60-Jährige dann seine Kandidatur zum Hohenloher Landrat zurück und legte gleichzeitig seinen CDU-Fraktionsvorsitz im Hohenloher Kreistag nieder. Wie der SWR berichtete, stehe er „aus persönlichen Gründen“ nicht mehr zur Verfügung.