Für jüngere Generationen ist ein Leben ohne Smartphones unvorstellbar. Auch während der Schulzeit führen die Geräte häufig zu Ablenkungen. Ein Internat bestreitet nun einen anderen Weg.
Heutzutage ist das Smartphone kaum aus Alltagssituationen wegzudenken – sei es auf dem Weg zur Arbeit oder zur Schule: Fast jeder verbringt seine Zeit am Handy. An der Buxton-Internatsschule im US-Bundesstaat Massachusetts will man die Zeit vor dem Bildschirm begrenzen und hat dafür ein Smartphone-Verbot eingeführt. Über die Umsetzung und Wirksamkeit der Maßnahme berichtet die britische Zeitung „The Guardian“.
Am Buxton-Internat gelte das Smartphone-Verbot schon seit etwa einem Jahr. Statt der neusten, technologisch-höchstentwickelten Telefone hätten sowohl Schüler als auch das Lehrpersonal ein sogenanntes dummes Telefon erhalten – also eine Telefon mit nur begrenzter Funktionalität.
Solche „dummen Telefone“ könnten nicht viel mehr als Anrufe zu tätigen und Textnachrichten zu versenden. Im Gespräch mit dem „Guardian“ beschreibt ein Schüler Handys dieser Art als „Dämonenkind eines iPads und eines Kindles (E-Book-Reader).
Jedoch fänden die alten Geräte in der Schülerschaft großen Anklang. So hätten Unterbrechungen während des Unterrichts stark abgenommen. Auch gäbe es mehr bedeutungsvolle Interaktionen zwischen Schülerinnen und Schülern auf dem Campus.
Smartphones und die damit verbundene erhöhte Bildschirmzeit seien ein Problem, für das am Buxton-Internat eine gute Lösung gefunden worden sei, berichtet ein Schüler dem britischen „Guardian“. Auch eine andere Schülern merkt an: „Ich denke, die Leute sind seitdem viel sozialer geworden“.
Kausalität zwischen erhöhter Bildschirmzeit und schlechterer Leistungen
Währenddessen warnen Pädagogen weltweit vor übermäßigen Konsum sozialer Medien und zu hoher Bildschirmzeit – besonders bei Kindern und Jugendlichen. Wie der „Guardian“ unter Berufung einer Umfrage eines Schulbezirks im US-Bundesstaat Virginia berichtet, müssten Lehrer Schülern fünf bis zehn Mal pro Unterrichtsstunde dazu auffordern, ihre Handys beiseite zu legen. Zudem sähen viele Lehrer eine Kausalität zwischen erhöhter Bildschirmzeit und schlechterer akademischer Leistungen.
Laut Arnold Glass, Professor für Psychologie an der Rutgers University, würden Schüler aufgrund ihrer Bildschirmzeit „zwischen einer halben und einer ganzen Note“ schlechter stehen, wenn sie während des Unterrichts ihre Smartphones benutzen dürften.
An dem Buxton-Internat blicke man insgesamt auf ein erfolgreiches Jahr der neuen Regelung zurück. Doch auch an dem Internat würden die Schüler noch ihre Limits austesten und gelegentlich versuchen, Smartphones mit in den Unterricht zu nehmen. Noch sei zwar nicht abzumessen, wie sehr das Smartphone-Verbot dabei helfe, akademische Leistungen zu verbessern, das soziale Klima an der Schule habe sich jedoch eindeutig verbessert.