„Klassische Täter-Opfer-Umkehr“
Merz „schockiert“ über Trump-Aussagen
19.02.2025 – 17:46 UhrLesedauer: 2 Min.
Trumps jüngste Aussagen zur Ukraine stoßen auf Kritik. CDU-Chef Merz zeigt sich schockiert über die Einlassungen des US-Präsidenten.
Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat Äußerungen von US-Präsident Donald Trump über die Ukraine scharf zurückgewiesen. Zu Trumps Darstellung, die Regierung in Kiew trage eine Mitschuld am russischen Angriffskrieg und hätte selbst längst Frieden schaffen können, sagte Merz: „Das ist im Grunde genommen eine klassische Täter-Opfer-Umkehr.“ Dies entspreche dem russischen Narrativ von Präsident Wladimir Putin.
„Und ich bin ehrlich gesagt einigermaßen schockiert darüber, dass Donald Trump das jetzt offensichtlich sich selbst zu eigen gemacht hat“, sagte Merz im „ARD Interview der Woche“. Damit bezog sich Merz auf eine Pressekonferenz Trumps. Darin hatte der US-Präsident die Sorgen der Ukraine zurückgewiesen, sie könnten von den Friedensgesprächen mit Russland ausgeschlossen werden.
„Heute habe ich gehört: ‚Oh, wir wurden nicht eingeladen'“, sagte Trump am Dienstag auf seinem Anwesen in Florida in Richtung Kiew. „Nun, ihr seid seit drei Jahren dort, ihr hättet es beenden sollen. Ihr hättet es nie anfangen sollen. Ihr hättet einen Deal machen können“, so Trump weiter. Später nannte Trump Selenskyj noch einen „Diktator ohne Wahlen“.
Merz betonte in der ARD, die Europäer müssten jetzt Geschlossenheit zeigen: „Wir haben Gott sei Dank in Europa dazu eine andere Meinung. Jetzt ist wichtig, dass die Europäer sich sehr, sehr schnell auf eine gemeinsame Strategie verständigen, wie sie mit diesem Thema umgehen“, sagte der CDU-Chef. „Und zu bitten und zu betteln, dass wir da endlich an den Verhandlungstisch kommen, das ist nicht die richtige Vorgehensweise. Wir müssen jetzt eigenes Gewicht entwickeln.“ Auf Europa komme „jetzt wirklich ein Paradigmenwechsel in der gesamten Außen- und Sicherheitspolitik“ zu.