Rückblick
Als eine Terrorwarnung den Braunschweiger Karneval stoppte
Aktualisiert am 18.02.2025 – 07:16 UhrLesedauer: 2 Min.
Vor zehn Jahren mussten die Jecken in Niedersachsen auf den traditionellen Braunschweiger Karnevalsumzug verzichten. Grund war ein Terrorverdacht.
Für viele ist der Braunschweiger Karnevalsumzug, der traditionell am Sonntag vor Rosenmontag stattfindet, ein dick markierter und fest eingeplanter Termin im Kalender. Im Jahr 2015 wurde dieser Tag von einer Terrorwarnung überschattet. Der Zug fand daraufhin nicht statt. t-online blickt auf die damalige Situation zurück.
Die Absage des Umzuges vor zehn Jahren kam denkbar kurzfristig. Am 14. Februar, keine 24 Stunden vor dem geplanten Karnevalsumzug, gingen bei der Polizei bedenkliche Hinweise vom Innenministerium Hannover ein. Bei einer Pressekonferenz am darauffolgenden Tag erklärte Polizeipräsident Michael Pientka, dass diese Hinweise zur Absage des „Schoduvels“ führten.
Es handele sich um Informationen über ein „schädigendes Ereignis“, das primär auf dem Altstadtmarkt gegen Mittag stattfinden sollte, so Pientka. Er erläuterte außerdem, dass die Informationen von einer der Polizei bekannten Person stammten, gab aber keine weiteren Angaben zu dem Verdächtigen preis.
Nach „Spiegel“-Informationen hatte sich zuvor ein V-Mann des niedersächsischen Verfassungsschutzes gemeldet, der seit Jahren als Informant aus der Salafistenszene Wolfsburg-Braunschweig arbeitet.
Boris Pistorius, zu diesem Zeitpunkt Innenminister von Niedersachsen, lobte die Wachsamkeit der Sicherheitsbehörden, blickte aber auch mit Wehmut auf die Absage.
„Es tut mir leid für die vielen Familien mit Kindern und die Braunschweiger Karnevalisten, die sich auf einen Tag mit viel Spaß, Musik und einem tollen Gemeinschaftserlebnis gefreut haben – und enttäuscht nach Hause gehen mussten“
Boris Pistorius
Im Mai 2015 berichtete der „Spiegel“, dass die Ermittlungen eingestellt wurden. In einer später veröffentlichten Pressemitteilung erklärte der Leiter der Staatsanwaltschaft Hannover, Jörg Fröhlich, dass man weder konkrete weitere Hinweise auf einen bevorstehenden Gewaltakt noch einen bestimmten Täterkreis oder einen islamistischen Hintergrund habe feststellen können. Die Sicherheit der Menschen stand jedoch an erster Stelle.
Auch heute ist die Bedrohungslage von vor zehn Jahren noch in den Köpfen der Veranstalter präsent. Das Sicherheitskonzept sei anschließend entsprechend geschärft worden, sagt Jörn Paulsen von der Polizeiinspektion Braunschweig. Welche Auswirkungen die Terrorwarnung konkret auf die Sicherheitsmaßnahmen hatte und wie in diesem Jahr damit umgegangen wird, lesen Sie hier.