Die Rodung in der Leinemasch startet, erste Bäume fallen. Noch befinden sich viele Aktivisten auf dem Areal.
Begleitet von Protesten haben die Baumfällarbeiten für den umstrittenen Ausbau des Südschnellwegs am Montagmorgen in Hannover begonnen. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot in der Leinemasch vor Ort, wie ein Reporter berichtete. Die Beamten riefen die Aktivisten auf, die besetzten Bäume zu verlassen. Sie setzten ihnen ein Ultimatum bis 12.30 Uhr.
Danach begannen sie mit der Räumung. Die Einsatzkräfte brachten etwa vier Aktivisten, die in den Bäumen saßen, zum Boden, wie sie auf X (vormals Twitter) mitteilte. Eine noch im Sicherheitsbereich befindliche Versammlung wurde zudem aufgelöst.
Schließlich hatte die Polizei alle öffentlichen Versammlungen unter freiem Himmel entlang des Südschnellwegs für den Zeitraum vom 15. Januar um 6 Uhr bis einschließlich 21. Januar untersagt. Laut einer Sprecherin der Polizei Hannover gab es am Montagmorgen mehrere Versammlungen in der Leinemasch, darunter das Protestcamp „Tümpeltown“ und eine Dauer-Mahnwache. Gegner der Rodung befänden sich zudem in Bäumen und seien noch nicht heruntergekommen.
Laut einem Reporter vor Ort hatten sich die Menschen in den Bäumen teilweise mit Seilkonstruktionen befestigt. Sie warnten die Polizei mit Schildern davor, die Seile durchzuschneiden. Sonst könnten sie abstürzen.
Südschnellweg ist gesperrt
Die Vorbereitungen für die Rodung zentraler Teile des Landschaftsschutzgebietes an den Ricklinger Kiesteichen sind in vollem Gange. Die ersten Bäume werden gefällt. Seit Sonntagabend ist der Südschnellweg für Autofahrer gesperrt.
Der Ausbau der wichtigen Schnellstraße im Süden Hannovers soll helfen, den oftmals stark stockenden Verkehr zu entzerren. Geplant ist ein neuer Tunnel, der in den kommenden Jahren eine marode Brücke ersetzen soll. Anfang Dezember 2022 begannen die Bauarbeiten für das umstrittene Projekt unter anderem mit Baumrodungen im Überschwemmungsgebiet der Leine.
Immer wieder gab es Streit zwischen Umweltschützern und Befürwortern des Projektes. Seit Herbst 2023 haben Aktivisten das Areal besetzt. Die Gegner lehnen vor allem die geplante Verbreiterung der Schnellstraße von 14,50 auf 25,60 Meter ab.