Besuch in Köln
Scholz versucht sich als Büttenredner
10.01.2025 – 00:38 UhrLesedauer: 2 Min.
Überraschung beim IHK-Empfang in Köln: Bundeskanzler Olaf Scholz zeigt sich von seiner jecken Seite. Was er vorträgt, bringt ihm eine Welle der Begeisterung ein.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat beim Neujahrsempfang der IHK Köln für eine Überraschung gesorgt. Der SPD-Politiker präsentierte sich erstmals als Büttenredner – und nahm sich dabei selbst aufs Korn.
„Das ist jetzt wirklich eine Premiere“, kündigte Scholz seine „allererste Mini-Büttenrede“ an. Dann ging es los: „Die Söhne Hamburgs haben ein Lied geschrieben, und Hamburger darin wie folgt beschrieben: „Manche sagen, wir sind dröge. Doch das ist ’ne glatte Löge. Wir denken vor dem Sprechen nach: Wenn’s sein muss, auch ’nen ganzen Tach.“
Dann ging es mit leichtem Selbstspott weiter: „“Scholzomat“, „Olaf der Schweiger“, ein Hamburger Jung. Das trifft nicht überall auf Begeisterung. Wenn Sie jetzt sagen: der Scholz taugt nicht für die Bütt. Ich will ja auch, dass es anders kütt. Und ich nicht Büttenreden schreibe, sondern bei meinen Leisten bleibe. Am 23. Februar ist klar, wer mit wem und wie – ein dreifach Hoch auf die Demokratie!“
Die unerwartete karnevalistische Einlage des Kanzlers kam beim Publikum gut an. Die Anwesenden honorierten Scholz‘ Premiere in der Bütt mit Standing Ovations. Der sonst eher für seine nüchterne Art bekannte Kanzler beendete seinen Auftritt mit den Worten „Viva Colonia!“
Scholz wurde bei IHK aber auch politisch: So forderte der Sozialdemokrat die Opposition auf, noch vor der Bundestagswahl gemeinsam Beschlüsse zur Senkung der Energiepreise im Bundestag zu verabschieden. Die Stromsteuerentlastung müsse über das neue Jahr 2025 fortgeschrieben werden, bei den Netzentgelten müsse Sicherheit geschaffen werden.
Scholz hatte angekündigt, die Stromnetz-Übertragungsentgelte für Firmen auf drei Cent deckeln zu wollen. Das soll für wettbewerbsfähige Strompreise sorgen und Planungssicherheit für die Industrie schaffen.
Vor seinem Auftritt bei der IHK am Donnerstagabend hatte Scholz das Marie-Juchacz-Zentrum in Chorweiler besucht. Dort unterhielt er sich mit Pflegekräften und Bewohnern des Seniorenheims. Bei dem Termin betonte Scholz, dass Pflege gerecht und fair bezahlt werden müsse. Zugleich müsse sie bezahlbar bleiben.
Deshalb sei es wichtig, „einen Pflegedeckel einzuführen, der die Kosten für die Pflege nach oben begrenzt für die Nutzerinnen und Nutzer“, sagte Scholz. „Ich glaube, das ist der nächste Schritt, den wir jetzt bei der Weiterentwicklung der Pflege in Deutschland gehen müssen.“