Wintersonnenwende
Ab diesem Tag werden die Tage wieder länger
Der 21. Dezember ist nicht nur irgendein Tag. Es ist ein ganz besonderes Datum: An diesem Tag begehen wir die Wintersonnenwende.
Aktualisiert am 17.12.2024 – 16:30 Uhr|Lesedauer: 3 Min.
Es ist ein kalter, verregneter Tag im Dezember. Viele müssen noch Weihnachtsgeschenke besorgen, den Feiertagseinkauf erledigen oder in überfüllten Zügen zur Familie fahren. Das klingt alles andere als positiv. Doch ist der Tag überstanden, geht es bergauf – zumindest in einigen Punkten.
Der 21. Dezember ist der kürzeste Tag des Jahres. In Berlin ist es lediglich etwa 7 Stunden und 39 Minuten hell, in Frankfurt am Main hingegen 8 Stunden und 3 Minuten. Doch am nächsten Tag scheint die Sonne täglich etwas länger – zu Silvester sind es dann schon rund fünf Minuten mehr Tageslicht als zur Wintersonnenwende. Und es wird stetig mehr.
Der kürzeste Tag des Jahres wird auch Wintersonnenwende genannt. Diese markiert den astronomischen Winterbeginn auf der Nordhalbkugel. Das bedeutet, dass die Sonne dann senkrecht über dem südlichen Wendekreis der Erde steht.
Auf der nördlichen Erdhalbkugel findet die Wintersonnenwende entweder am 21. oder am 22. Dezember statt. In diesem Jahr am 21. Dezember 2024 um 10:20 Uhr. Die nächste Wintersonnenwende ist am 21. Dezember 2025 um 16:02 Uhr.
Die Sonne geht vielerorts schon gegen 15:54 Uhr unter. In einigen Städten jedoch etwas später – beispielsweise in München. So ist der Sonnenuntergang hier erst um 16:22 Uhr. Das Ende der astronomischen Dämmerung beginnt um 18:17 Uhr. Die Sonne geht allerdings erst um 8:01 Uhr auf.
Der Vorteil der langen Nacht ist, dass Sie länger die Chance haben, den Sternenhimmel zu beobachten. Und das lohnt sich: Zu der Zeit haben die Ursiden – ein Meteorschwarm vom Kometen 8P/Tuttle – ihren Höhepunkt. Die Wintersternbilder sind zu sehen. Im Südosten ist das Leitsternbild der Jahreszeit zu sehen: Orion, der Himmelsjäger. Ein zusätzliches Highlight in dessen unmittelbarer Nähe wird bei besonders klarem und dunklem Himmel erkennbar: der Orionnebel. Mit bloßem Auge ist er als kleiner heller Lichtfleck unter den drei Gürtelsternen zu erkennen.
Ebenfalls gen Südosten, jedoch wesentlich höher am Horizont, strahlt Sirius. Er ist nicht nur der hellste Fixstern zu der Zeit, sondern auch der Hauptstern im Sternbild Großer Hund: Und: Im Gegensatz zu manch anderem Stern am Winterhimmel strahlt Sirius blau. Wer hingegen einen orange leuchtenden Stern erblickt, schaut direkt in das Auge des Sternbildes Stier. Es wird durch den Stern Aldebaran markiert.
Zusätzlich ist, wenn auch etwas schwächer, Mars zu sehen. Der rötliche Planet zeigt sich am nordöstlichen Morgenhimmel – Ende Dezember sogar neben einem ebenfalls rot strahlenden Himmelsobjekt: dem Stern Antares.
Einen weiteren Vorteil hat die lange Nacht: Sie können theoretisch länger im Bett bleiben. Denn es bleibt fast 17 Stunden dunkel.
In Südengland, in Stonehenge, wird die Wintersonnenwende und somit die längste Nacht des Jahres normalerweise mit einem großen Event gefeiert. Dabei handelt es sich um eine altgermanische Tradition. Tausende Menschen, von denen sich manche sogar als Barden oder Druiden verkleiden, führen zur Wintersonnenwende rund um den Steinkreis spezielle Zeremonien durch. Als Glücksbringer tragen sie frisch abgeschnittene Mistelzweige mit sich.
Am Polarkreis ist der Tag etwas ganz Besonderes. Denn dort geht die Sonne nicht auf. Im Gegensatz dazu geht die Sonne am Tag der Sommersonnenwende nicht unter. Dann wandert sie den ganzen Tag am Horizont entlang. Dadurch ist von morgens bis abends ein Sonnenaufgang zu sehen.
Auch in anderen Regionen der Erde wird die Wintersonnenwende gefeiert. Zum Beispiel in Zentralasien.