Die besten Zinsen auf Tagesgeld können Sie sich oft nur sichern, wenn Sie regelmäßig das Konto wechseln. Doch es gibt eine komfortable Alternative.
Das Wichtigste im Überblick
Wer Geld für den Notfall zur Seite legen will, tut das meist auf dem Tagesgeldkonto. Denn dort ist es sicher, jederzeit verfügbar und bringt inzwischen auch wieder ein paar Zinsen ein. Was aber nervt: Die besten Zinsen gibt es oft nur dann, wenn Sie in regelmäßigen Abständen das Konto wechseln.
Denn viele Banken bieten die attraktiven Zinssätze nur für Neukunden und für einen befristeten Zeitraum, meist drei oder sechs Monate. Wer keine Lust auf Tagesgeld-Hopping hat, aber trotzdem gute Zinsen haben möchte, kann den Notgroschen auch in sogenannte Geldmarktfonds stecken.
Was sind Geldmarktfonds?
Geldmarktfonds („Money Market Funds“) sind Investmentfonds, die am sogenannten Geldmarkt investieren. Am sogenannten Geldmarkt leihen sich Banken, Zentralbanken, Unternehmen und Staaten gegen Zinsen kurzfristig Geld. Über Geldmarktfonds können aber auch Privatanleger in diesem Teil des Finanzmarkts mitmischen.
Geldmarktfonds stecken das Geld ihrer Anleger in Geldmarkttitel oder Geldmarktpapiere mit sehr kurzer Restlaufzeit. Dazu zählen etwa Bankguthaben, Festgelder oder maximal 13 Monate laufende Schuldverschreibungen, zum Beispiel Staatsanleihen. Das Geld wird also verzinst und bleibt täglich verfügbar.
Wer etwa einen größeren Betrag ausgezahlt bekommt, aber noch unsicher ist, wofür er ihn verwenden will, kann ihn mittels Geldmarktfonds kurzfristig zur Seite legen. Ähnlich wie beim Tagesgeld kommt er schnell wieder an sein Kapital heran.
Zur Entstehung:
Geldmarktfonds entwickelten sich in den 1970er Jahren in den USA als Alternative zu klassischen Bankeinlagen. Grund dafür war, dass die Zinsen gedeckelt wurden, die Banken für Einlagen zahlen durften. In Europa gab es Geldmarktfonds zuerst in Frankreich. Seit 1994 sind sie auch Deutschland zugelassen.
Welche Rendite bringen Geldmarktfonds?
Bei einem Tagesgeldkonto ist die Sache klar: In bestimmten Abständen – zum Beispiel vierteljährlich – schreibt Ihre Bank Ihnen Zinsen für das angelegte Geld gut. Sofern die Bank keinen festen Zinssatz für einen bestimmten Zeitraum garantiert hat, kann sie diesen täglich neu anpassen. Den gültigen Zinssatz können Sie bei Ihrem Kreditinstitut erfragen.
Bei einem Geldmarktfonds steht hingegen nicht fest, welche Rendite er erwirtschaften wird. Eine gute Orientierung bieten aber die kurzfristigen Zinsen am Geldmarkt. Diese können sich allerdings jederzeit ändern. Ihre Höhe hängt maßgeblich vom Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) ab.
Je nach Fonds werden die Zinserträge entweder an Sie als Anleger ausgeschüttet oder im Fonds behalten. In der Fachsprache heißt das „thesauriert“. Bleiben sie im Fonds, erhöhen sie den Anteilswert. Zusätzlich kann der Geldmarktfonds von Kursgewinnen profitieren, wenn der Leitzins steigt. Umgekehrt kann es aber auch zu Kursverlusten kommen, etwa wenn der Leitzins sinkt oder Geldmarktkredite nicht bedient werden. Darum hängt die individuelle Rendite auch vom Ein- und Ausstiegszeitpunkt des Anlegers ab. Lesen Sie hier, wie sich die Rendite eigentlich genau berechnet.
Endkapital13.159 €
Zinsen3.159 €
Grundsätzlich gilt: Im Vergleich zu Aktienfonds sind Erträge aus Geldmarktfonds eher gering. Wer bereits über einen ausreichenden Notgroschen verfügt, kann das darüber hinausgehende Geld langfristig anlegen – am besten in einem breit gestreuten ETF. Lesen Sie hier, welche Rendite Sie bei ETFs erwarten können.
Welche Vorteile haben Geldmarktfonds?
Da der Geldmarkt keiner hohen Schwankung ausgesetzt ist, gelten Geldmarktfonds als sicher. Zudem hat die Europäische Union streng geregelt, in welche Papiere die Fonds investieren dürfen. Auch das führt dazu, dass sie der niedrigsten Risikoklasse zugeordnet werden.
Gegenüber Tagesgeld haben Geldmarktfonds den Vorteil, dass Sie als Anleger nicht ständig nach den besten Zinsschnäppchen suchen und gegebenenfalls die Bank wechseln müssen. Einmal gekauft, können Sie den Fonds laufen lassen und haben keine Arbeit mehr damit. Im Vergleich zum Tagesgeld könnten die Fonds ihre Zinsen nicht beliebig absenken. Sie ändert sich im Normalfall nur minimal.
Eine Finanztip-Analyse zeigt, dass sich mit einem Geldmarkt-ETF zwischen Juli 2022 und Juni 2023 eine deutlich bessere Rendite erzielen ließ als mit dem durchschnittlichen Tagesgeld-Zins. Selbst wer beim Tagesgeld immer zum besten Anbieter umgezogen ist, blieb in Sachen Rendite hinter dem Geldmarktfonds zurück – dann aber nicht mehr signifikant.