Bei verarbeiteten Tomatenprodukten sollten Sie genau darauf achten, woher die Zutaten stammen. Denn was italienisch aussieht, kommt teilweise aus China.
Sowohl frische Tomaten als auch Dosentomaten sind aromatisch und vielseitig einsetzbar. Beim Konservengemüse gibt es jedoch einiges zu beachten.
Sind konservierte Tomaten gesünder als frische Tomaten?
Es klingt zunächst wie ein Widerspruch: Gemüse aus der Dose kann doch nicht gesünder sein als die frische Variante? Doch bei pürierten Tomaten, Dosentomaten und Tomatenmark stimmt es tatsächlich.
Tomaten, die hierzulande frisch in den Handel kommen, haben oft lange Transportwege hinter sich. Um diese zu überstehen, ohne matschig zu werden, werden sie nicht selten unreif geerntet. Dosentomaten dagegen kommen erst zur vollen Reife in die Verpackung. Sie werden dann umgehend verarbeitet und verlieren so kaum wertvolle Inhaltsstoffe, wie es bei frischen Tomaten mit der Zeit unvermeidbar ist.
Längere Reifezeit verhilft zu mehr gesunden Inhaltsstoffen
Durch die längere Reifezeit direkt an der Pflanze können die zu Dosentomaten verarbeiteten Früchte besser sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe bilden, wie beispielsweise Lycopin, das für die rote Farbe der Frucht verantwortlich ist. Die Inhaltsstoffe können zudem das Krebsrisiko in der Prostata und der Lunge senken und die Körperzellen stärken. Wenn Sie an Nierensteinen leiden oder anfällig hierfür sind, sollten Sie Tomaten nur in Maßen verzehren. Durch die in dem Fruchtgemüse enthaltene Oxalsäure kann die Bildung von Nierensteinen gefördert werden.
Ein weiterer Pluspunkt: Durch das Erhitzen der Früchte wird das Lycopin besser verfügbar, da die Fruchtzellen aufgeschlossen werden. 100 Gramm Dosentomaten enthalten zwischen 10 und 15 Milligramm Lycopin, wohingegen in frischen Tomaten oftmals weniger als sechs Milligramm pro 100 Gramm enthalten sind.
Tipp
Wenn Sie Tomaten verarbeiten, geben Sie etwas Öl dazu. So werden die gesunden, fettlöslichen Pflanzenstoffe wie Lycopin besser verwertet.
Nicht nur gesund, sondern auch sehr aromatisch
Wenn Tomaten bis zur Reife an der Pflanze verbleiben dürfen, sind sie nicht nur gesünder, sie schmecken oft auch besonders aromatisch. Für Tomaten aus der Dose werden häufig Früchte aus Spanien und Italien verwendet. Hier reifen sie unter viel Sonne und können so ihr volles Aroma entfalten. Auch die verwendeten Sorten unterstützen den Geschmack: Flaschentomaten etwa schmecken sehr intensiv und enthalten wenig Kerne.
Ein weiterer Vorteil der Tomaten aus der Dose: Die Früchte sind bereits geschält, vorgegart und wahlweise am Stück, in Stücke geschnitten oder püriert erhältlich und lassen sich daher sofort weiterverarbeiten. Und ebenso wie die frischen Früchte sind Dosentomaten kalorienarm, mit nur rund 18 Kalorien pro 100 Gramm schlagen sie kaum zu Buche.
Tomatenkonserven haben ihren Ursprung oft in China
Auch wenn es die Verpackung von Dosentomaten, Tomatenmark und Tomatensauce anmuten lassen, kommen diese Produkte nur noch selten aus Italien. Dies haben unter anderem Reporter des ZDF herausgefunden. Immer häufiger stammen die Produkte aus Asien beziehungsweise China – das Land möchte in der Tomatenindustrie zum Marktführer werden.
Aus den in China angebauten Tomaten wird direkt vor Ort Tomatenkonzentrat gewonnen. Anschließend wird das chinesische Produkt weltweit verkauft und in anderen Ländern, wie beispielsweise in Italien oder Deutschland, zu Tomatenkonzentrat, Tomatensauce oder Ketchup weiter zu „typisch italienischen Tomatenprodukten“ verarbeitet. Dadurch wird jedoch die Kenntlichmachung, dass die Hauptzutat aus China stammt, umgangen. Über die Herkunft der Tomaten erfährt der Verbraucher nichts.
Neben einer Irreführung der Verbraucher ergeben sich hierdurch noch weitere Probleme: In Asien dürfen zur Bekämpfung von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten sowie zur Düngung Chemikalien verwendet werden, die in der EU verboten sind, heißt es in der Dokumentation des SWR.
Darüber hinaus deckte ein Reporter des ZDF auf, dass einige chinesische Hersteller dem Tomatenkonzentrat bestimmte Zusatzstoffe wie beispielsweise ein Verdickungsmittel aus Sojabohnenmehl beimengen. So werden für ein Kilogramm Tomatenmark wesentlich weniger Tomaten benötigt. Da die Zusatzstoffe wesentlich günstiger sind als das Fruchtgemüse, reduzieren sich durch diese Maßnahme auch die Produktionskosten.
Wird das Konzentrat unter den entsprechenden Umständen produziert und weiterverarbeitet, sind die Tomatenprodukte nicht unbedingt gesünder als die frischen Tomaten.
Kann man die Herkunft der verarbeiteten Tomaten erkennen?
Zwar muss seit 2008 bei Gemüse und Obst das Ursprungsland angegeben werden, diese Pflicht gilt jedoch nur für Frischware. Konservierte oder tiefgekühlte Produkte sind von dieser Kennzeichnungspflicht ausgenommen, erklärt die Verbraucherzentrale Bayern. Der Verbraucher kann bei den verarbeiteten Tomatenprodukten nicht erkennen, woher die Tomaten für das Konzentrat stammen. „Einige Hersteller werben mit Angaben wie ‚100 % italienische Tomaten‘. Diese Angabe muss dann auch stimmen“, raten die Verbraucherschützer.
Wer sicher gehen möchte, greift am besten zu Tomatenprodukten von regionalen Anbietern, empfiehlt die Verbraucherzentrale. Hier können Verbraucher auch direkt nachfragen, woher die Zutaten für die Lebensmittel genau stammen. Auch können Sie zu Produkten greifen, bei denen das Gemüse noch erkennbar ist: wie beispielsweise geschälten oder geschnittenen Tomaten aus der Dose.