Längste Partie des Turniers
„Was für ein Drama“ – Wunderkind verpasst Führung bei Schach-WM
03.12.2024 – 16:34 UhrLesedauer: 2 Min.
Bei der Schach-WM gibt es auch im siebten Spiel keinen Sieger. Das Duell zwischen Titelverteidiger Ding und Herausforderer Gukesh bleibt nach dem längsten Match der WM ausgeglichen.
Herausforderer Dommaraju Gukesh hat bei der Schach-WM in Singapur die erstmalige Führung verpasst. In der siebten Partie verspielte der 18-jährige Inder gegen Titelverteidiger Ding Liren (32) aus China eine klar vorteilhafte Stellung, nach dem insgesamt fünften Remis steht es 3,5:3,5. Wer zuerst 7,5 Punkte hat, ist Weltmeister, weiter geht es mit Partie Nummer acht am Mittwoch.
„Was für eine Partie, was für ein Drama, was für ein Kampf“, sagte Schach-Bundestrainer Jan Gustafsson im Live-Kommentar bei Twitch über das längste Match der bisherigen WM (5:22 Stunden), das einige Wendungen parat hielt. „Es gab viele verpasste Chancen, viele Fehler. Aber auch mentale Stärke und Comebacks. Psychologisch ist das für Gukesh ein harter Schlag, weil der Sieg zum Greifen nah war.“
Nach dem zweiten Ruhetag am Montag lockte der als Wunderkind bezeichnete Gukesh seinen Kontrahenten mit einer cleveren Zugabfolge in die Hauptvariante der Neo-Grünfeld-Indischen Verteidigung. Ding musste frühzeitig lange überlegen und geriet durch die einsetzende Zeitnot ins Hintertreffen, ehe auch Gukesh patzte, sodass Ding mit präzisen Zügen das Remis retten konnte.
„Man sieht es Gukesh an, dass ihn der verpasste Sieg mitgenommen hat“, sagte Gustafsson mit Blick auf das finale Handshake, Ding dagegen lächelte beim Gang von der Bühne.
Gespielt wird im Equarius Hotel in Singapur bis zum 15. Dezember. In maximal 14 klassischen Partien treten Ding und Gukesh gegeneinander an. Ein Sieg gibt einen Punkt, ein Remis 0,5 Punkte. Steht es 7:7, geht es in den Tiebreak in immer kürzer werdenden Zeitformen. „Es bleibt tatsächlich spannend“, so Gustafsson.