Um ein Angioödem in den Griff zu bekommen, eignen sich Hausmittel nicht. Warum und was stattdessen gegen die Schwellungen hilft.
Ein Angioödem ist eine Krankheit, die sich durch unangenehme Schwellungen im Gewebe bemerkbar macht. Diese entstehen, weil die Blutgefäße zu durchlässig werden und vermehrt Flüssigkeit aus ihnen austritt. Diese sammelt sich dann unter der Haut und in tieferen Hautschichten – mit unangenehmen Folgen: Die Schwellungen gehen typischerweise mit einem Spannungsgefühl und leichtem Schmerz einher, oft auch mit Juckreiz und Quaddeln. Was ist dann zu tun?
Hinweis: Mitunter kann ein Angioödem gefährlich werden, insbesondere wenn die Atemwege anschwellen. Bei entsprechenden Anzeichen wie Atemnot ist es wichtig, sofort den Rettungsdienst (112) zu rufen.
Angioödem – was gegen Hausmittel spricht
Im Internet sind listenweise Tipps und Hausmittel gegen Schwellungen zu finden. Empfohlen werden etwa Eispacks, schwarzer Tee, Aloe vera oder Quarkwickel.
Kühlen ist bei Schwellungen in der Tat sinnvoll, zumindest grundsätzlich: Durch die Kälte ziehen sich die Blutgefäße zusammen, sodass die Durchblutung in dem gekühlten Bereich kurzfristig abnimmt. Ob und inwieweit Kühlen gegen die Schwellungen bei einem Angioödem hilft, lässt sich allerdings nicht sicher sagen, weil das noch nicht wissenschaftlich untersucht wurde.
Das Gleiche gilt für andere Hausmittel: Ihr Nutzen beim Angioödem ist unklar. Welche Risiken ihre Anwendung bergen könnte, lässt sich ebenfalls nicht sicher sagen. Gewiss ist, dass die häufigste Form des Angioödems im Rahmen einer allergischen Reaktion auftritt. Hausmittel, die Allergene enthalten, könnten das Problem in diesem Fall sogar verschlimmern. Kühlen im Übrigen auch: Bei manchen Betroffenen werden die Beschwerden durch physikalische Reize wie Kälte, Wärme und Druck ausgelöst. (Mehr zu den Auslösern steht im Artikel Angioödem – das sind mögliche Auslöser.)
Doch noch etwas spricht dagegen, Symptome eines Angioödems auf eigene Faust mit Hausmitteln zu behandeln: Solange die Ursache nicht geklärt ist, lassen sich die Beschwerden nicht dauerhaft und sicher unter Kontrolle bringen. Gerade im Hinblick auf die teils bedrohlichen Ausmaße, die ein Angioödem annehmen kann, ist der Verzicht auf eine ärztliche Untersuchung und Behandlung riskant.
Angioödem lindern – was statt Hausmitteln hilft
Bei einem Angioödem ist eine gezielte Behandlung entscheidend. „Gezielt“ heißt: Die Therapie muss sich an der genauen Ursache orientieren. Für die erhöhte Durchlässigkeit der Blutgefäße, die zu den Schwellungen führt, kann es nämlich verschiedene Gründe geben. Je nach Ursache sind andere Maßnahmen nötig. (Einen Überblick bietet der Artikel Angioödem – so läuft die Behandlung ab.)
Gegen ein allergisches Angioödem, welches durch den Botenstoff Histamin ausgelöst wird, helfen Medikamente namens Antihistaminika oder, in schwereren Fällen, Glukokortikoide. Darüber hinaus sollte die betroffene Person den oder die Auslöser ihrer Allergie ärztlich abklären lassen, um Kontakte mit dem Allergen so gut es geht verhindern zu können.
Zur Therapie erblich bedingter Angioödeme, die durch den Einfluss des Botenstoffes Bradykinin entstehen, stehen ebenfalls Medikamente zur Verfügung. Je nach Schwere und Häufigkeit der Anfälle bekommen die Erkrankten die Medikamente für den Akutfall oder auch zur dauerhaften Behandlung verordnet. (Mehr zur Behandlung und Lebenserwartung beim hereditären Angioödem erfahren Sie im Artikel Hereditäres Angioödem – was das ist und wie es sich äußert.)