Die Ankündigung, die Boris Pistorius in einem auf den Social-Media-Kanälen der SDP geposteten Video machte, ebnet den Weg für die Kandidatur des amtierenden Kanzlers Olaf Scholz für eine zweite Amtszeit.
Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius sagte, er stehe „nicht zur Verfügung“, um bei der vorgezogenen Neuwahl im Februar als Kanzlerkandidat zu kandidieren, und sagte, er würde stattdessen Olaf Scholz‘ Wiederwahl unterstützen.
Die Ankündigung, die Pistorius in einem auf Social-Media-Kanälen der Sozialdemokratischen Partei (SDP) veröffentlichten Video machte, beendet tagelange Spekulationen über eine Ablösung von Scholz.
„Ich habe das in den letzten Wochen immer wieder betont und sage es noch einmal so deutlich wie möglich: Mit Olaf Scholz haben wir einen hervorragenden Kanzler“, sagte Pistorius, derzeit Umfragen zufolge beliebtester Politiker Deutschlands.
„Er führte eine Koalition an, die in normalen Zeiten in der möglicherweise größten Krise der letzten Jahrzehnte eine Herausforderung gewesen wäre.“
Er fügte hinzu, dass es seine „souveräne und völlig persönliche“ Entscheidung gewesen sei, nicht zu kandidieren.
Zusammenbruch der Koalition
Bundeskanzler Olaf Scholz hat nach dem Scheitern der regierenden „Ampel-Koalition“ Anfang November eine Neuwahl ausgerufen.
Gemäß den deutschen Wahlregeln wird der Bundestag am 16. Dezember eine Vertrauensabstimmung für die Regierung abhalten, bevor die Wähler am 23. Februar zur Wahl gehen.
Die deutsche Koalitionsregierung aus SDP, FDP und Grünen brach am 7. November zusammen, nachdem Scholz den damaligen Finanzminister und FDP-Parteichef Christian Lindner entlassen hatte.
„Er (Lindner) hat zu oft mein Vertrauen gebrochen“, sagte Scholz damals vor der Presse und fügte hinzu, dass es „keine Vertrauensbasis mehr für eine weitere Zusammenarbeit“ gebe, da es dem FDP-Chef „mehr um seine eigene Klientel und die eigene Klientel“ gehe Überleben seiner eigenen Partei.
Die Koalition regierte Deutschland seit 2021 und ihr Scheitern führte dazu, dass die Regierung Scholz keine Mehrheit mehr im Parlament hatte.
Die SDP bestätigte am Donnerstag, dass sie Scholz nächste Woche als ihren Spitzenkandidaten für das Amt des Kanzlers nominieren werde.
Aktuelle Meinungsumfragen zeigen jedoch, dass die Chancen, dass Deutschlands nächste Kanzlerin den Mitte-Links-Sozialdemokraten angehören wird, höchst unwahrscheinlich sind.
Die meisten Meinungsforscher gehen davon aus, dass die Mitte-Rechts-Christdemokraten mehr als doppelt so viel Unterstützung haben wie die SDP.
Eine am Donnerstag von der politischen Forschungsgruppe Infratest dimap veröffentlichte Bilanz zeigt, dass die CDU/CSU in den Umfragen bei 33 % liegt, während die SPD mit 14 % auf gleicher Höhe mit den Grünen liegt.