Noch in vier Wettbewerben kämpft der FC Liverpool um einen Titel. Die Chancen stehen gut, dass die Klopp-Elf bald wieder über einen ersten Platz jubelt.
Jürgen Klopp musste einen „gewaltigen Schock“ verdauen, wie er im Nachhinein preisgab. Dem Liverpool-Trainer war beim Jubeln über den 4:2-Heimsieg in der Liga gegen Newcastle United sein Ehering abhandengekommen. Ein aufmerksamer Kameramann sprang dem Coach der „Reds“ aber helfend bei (mehr dazu lesen Sie hier), sodass der Erfolg im Spitzenspiel nicht durch den Verlust des wertvollen Schmuckstücks getrübt wurde.
Klopp konnte den Sieg über die „Magpies“ also in vollen Zügen genießen. Es war ein mehr als gelungener Start für die Liverpooler in ein Jahr, in dem es so viel zu gewinnen gibt wie selten. Premier League, Europa League, FA Cup und League Cup. In allen vier Wettbewerben befinden sich die „Reds“ auf Titelkurs.
In der Liga führt das Klopp-Team nach 20 Spieltagen die Tabelle an, in der Europa League qualifizierte man sich als Gruppensieger für das Achtelfinale, im League-Cup-Halbfinale bekommt es Liverpool im Halbfinale mit dem FC Fulham zu tun. Schwieriger ist da die Aufgabe in der dritten Runde des FC Cups, da gastiert Liverpool am Sonntag (17.30 Uhr) beim FC Arsenal.
Klappt es dieses Jahr wieder mit einem großen Titel?
In seiner achten vollständigen Saison beim FC Liverpool (Klopp stieg im Oktober 2015 bei den „Reds“ ein) ist die Sehnsucht groß, mal wieder einen Titel zu holen. Am liebsten einen großen. 2022 stand der Klub kurz davor, erneut die Champions League zu gewinnen, scheiterte aber im Finale an Real Madrid. Der Gewinn des FA Cups und des Ligapokals konnten nicht über die bittere Pleite gegen die Königlichen hinwegtäuschen.
Wie in dieser Saison war Liverpool damals lange auf Kurs, gleich mehrere Titel zu gewinnen, am Ende musste man sowohl in der Premier League als auch auf internationalem Parkett abreißen lassen. Die Chancen stehen allerdings nicht schlecht, dass es dieses Jahr mal wieder klappen könnte.
In der Liga präsentierten sich die „Reds“ in den vergangenen Tagen sehr stabil, meisterten auch die kräftezehrende Phase rund um Weihnachten ordentlich, auch wenn man weder das Duell mit Manchester United (0:0) noch das Aufeinandertreffen mit Arsenal (1:1) für sich entscheiden konnte.
Lediglich eine Saisonpleite musste das Klopp-Team bisher hinnehmen – und das beim 1:2 bei Tottenham Ende September, als eine krasse Fehlentscheidung des Schiedsrichtergespanns nicht vom VAR korrigiert wurde.
Liverpool ist nach Manchester City das torgefährlichste Team der Liga, erzielt 2,15 Treffer pro Partie. Dass sich der Tabellenführer enorm viele Chancen herausspielt, unterstrich am Montagabend eine Statistik aus dem Spiel gegen Newcastle. Mit einem Wert von 7,53 expected Goals (erwartbaren Toren) stellte Liverpool einen historischen Rekord auf.
Doch auch die Defensive funktioniert bei den „Reds“. 18 Gegentreffer bei 20 Partien sind Ligabestwert. Kapitän Virgil Van Dijk und der Ex-Leipziger Ibrahima Konaté bilden ein stabiles Gerüst in der Innenverteidigung, die Außenverteidiger haben zu alter Stärke zurückgefunden (Trent Alexander-Arnold) beziehungsweise sich auf internationalem Top-Niveau etabliert (Joe Gomez). Die bitteren Ausfälle von Joel Matip (Kreuzbandriss) und Konstantinos Tsimikas (Schlüsselbeinbruch) fallen dadurch kaum ins Gewicht.
Das Prunkstück für den aktuellen Erfolg scheint aber trotz starker Offensive und Defensive im Bindeglied, dem Mittelfeld, zu liegen. Curtis Jones zeichnete sich gegen Newcastle durch seine Zweikampfstärke aus, eroberte starke zehn Bälle und schaltete sich immer wieder ins Liverpooler Angriffsspiel ein.
Bundesliga-Neuzugänge überzeugen
Neuzugang Wataru Endo, zu Beginn der Spielzeit noch Ergänzungsspieler, wird immer unverzichtbarer für Klopp. Der langjährige Kapitän des VfB Stuttgart überzeugt wie schon zu seiner Zeit bei den Schwaben als umsichtiger Ballverteiler und Passgeber, ist damit auch aus einer defensiveren Position heraus wertvoll fürs Angriffsspiel.