In Hannover wurde in den 1990er-Jahren ein gefesseltes Skelett gefunden. Das Verbrechen konnte nie aufgeklärt werden, selbst die Identität der Frau blieb unklar.
Vieles ist in diesem Mordfall offen. So etwa, wann genau zwischen 1989 und 1992 das Opfer starb. Nicht einmal die Identität der weiblichen Leiche wurde bisher festgestellt. Deshalb bitten die Staatsanwaltschaft und die Polizeidirektion Hannover die Öffentlichkeit erneut um Hinweise. Am 6. November wird der Cold Case um die Tote vom Bundeswehrgelände in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY…ungelöst“ vorgestellt.
Am 20. August 1994 entdeckten zwei Geologie-Studentinnen das Skelett einer Frau auf dem Bundeswehrgelände Hannover-Bothfeld. Die Leiche war dort laut Landeskriminalamt in einem circa 1,10 Meter tiefen Erdloch vergraben, die Hände der Frau waren mit Handschellen gefesselt. Kriminaltechnische Untersuchungen ergaben, dass die Frau getötet worden war – und mindestens zwei Jahre in dem Erdloch lag, bevor sie gefunden wurde. So gehen die Ermittler davon aus, dass sie zwischen 1989 und 1992 gestorben war.
Die Unbekannte soll eine zierliche Gestalt und rötlich-braune Haare gehabt haben. Bei ihrem Auffinden trug sie ein mehrfarbiges T-Shirt mit der Aufschrift „Little Italy – New York City“, ein dunkelfarbenes Herren-Sweatshirt von Adidas, eine Panzerkette mit dünner Goldlegierung und weiße Tennissocken in Größe 36 bis 39.
Auffällig war, dass die Schneidezähne der Frau stark zerstört und durch Verblendkronen wiederhergestellt worden waren. Zudem hatte sie zum Teil abgebröckelte und verfaulte Zähne.
Durch kriminaltechnische Untersuchungen konnte die Polizei ihr Alter auf zwischen 30 und 55 Jahre eingrenzen. Das würde bedeuten, dass sie zwischen 1934 und 1957 geboren wurde.
Wer Hinweise zur Identität der Frau geben kann oder im relevanten Zeitraum Beobachtungen auf dem Truppenübungsplatz „Bothfelder Heide“ gemacht hat, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 0511/109-5555 beim Kriminaldauerdienst Hannover zu melden. Das ist auch per E-Mail an [email protected] möglich.
Der Bothfelder Fall ist Teil der internationalen Kampagne „Identify me“. Mit dieser will die Polizeiorganisation Interpol der Aufklärung von lange zurückliegenden Frauenmorden in Europa ein Stück näher kommen. Gemeinsam mit der deutschen, belgischen, niederländischen, italienischen, französischen und spanischen Polizei sucht sie nach Hinweisen zu insgesamt 46 Frauenleichen; neun von ihnen waren in Deutschland gefunden worden.