Wollen Elbgeister die Hamburger aus ihrer Stadt vertreiben? Das erzählt zumindest eine alte Legende.
Wenn im Herbst die Tage mit aufsteigendem Nebel erwachen und die Stadt in ein Zwielicht hüllen, mag noch heute so mancher an die Existenz von Geistern glauben. Auch in Hamburg gibt es eine Legende von Spukgestalten: den Elbgeister.
Schon vor dem Mittelalter halten sich die nur mündlich überlieferten Geschichten von diesen Wesen, die in den Niederungen zwischen Elbe, Bille und Alster gelebt haben sollen – lange bevor Hamburg zu einer Stadt wurde.
Die Geschichte der Elbgeister ist die eines Kampfes. Denn die Fabelwesen sollen sich der Sage nach von der Anwesenheit der Menschen bedroht gefühlt haben. Also versuchten sie, die Hamburger zu vertreiben.
Die Gruselgestalten schickten Überschwemmungen, um die Häuser der Menschen zu zerstören. Vor allem im Frühjahr, wenn der Schnee schmolz, und im Herbst, wenn heftige „Nordweststürme die Fluten aus der Nordsee in die Elbe trieben“, wie es in dem Buch „Hansische Sagen“ von 1894 beschrieben wird. Damals trennten die Häuser und den Fluss nur eine Niederung. Hochwasser bedrohte das Leben. Doch die Menschen wehrten sich und bauten Deiche.
Unterstützung sollen die Elbgeister von den Elbriesen erhalten haben. Sie warfen demnach große Felsbrocken, um die Schutzwälle der Stadt zu zerstören. Einer dieser riesigen Felsbrocken soll noch heute existieren: der Süllberg im Westen der Stadt.
Weiter heißt es, dass sich die Elbgeister in Eulen verwandeln konnten. In dieser tierischen Gestalt hätten sie die Menschen vom Billewerder-Deich aus beobachtet. Wie sehr alte Geschichten und Überlieferungen noch bis in die heutige Zeit wirken, zeigt der umgangssprachliche Begriff für den Deich. Der war lange Zeit als Eulen-Deich bekannt.