Das Verbrauchervertrauen in Deutschland stieg im Oktober leicht an und markierte den optimistischsten Stand seit April 2022, obwohl die Stimmung weiterhin durch Herausforderungen belastet wird.
Das deutsche Verbrauchervertrauen setzte im Oktober seine allmähliche Erholung fort und erreichte den höchsten Stand seit April 2022, so der aktuelle GfK-Konsumklimabericht der GfK und des Nürnberger Instituts für Marktentscheidungen (NIM).
Der Verbraucherklimaindex für November wird voraussichtlich um 2,7 Punkte steigen und von revidiert -21,0 Punkten im Oktober auf -18,3 Punkte steigen.
Der Anstieg war größtenteils auf verbesserte Einkommenserwartungen und eine steigende Kaufbereitschaft zurückzuführen und markiert den zweiten Monat in Folge mit einem Anstieg der Verbraucherstimmung.
Der zukunftsorientierte Indikator, der über 2.000 deutsche Haushalte befragte, erfasste Veränderungen in der Verbraucherstimmung in Bezug auf Einkommenserwartungen, Wirtschaftsaussichten und Kaufbereitschaft.
Rolf Bürkl, Verbraucherexperte bei NIM, bemerkte: „Nach der leichten Verbesserung im Vormonat verbessert sich das Verbraucherklima weiter. Es kletterte auf den höchsten Wert seit April 2022, als nach Beginn des Jahres -15,7 Punkte gemessen wurden.“ Krieg in der Ukraine.
Dennoch warnte Bürkl, dass die anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten und der Inflationsdruck den Optimismus der Verbraucher weiterhin stark belasten.
„Die durch Krisen, Kriege und steigende Preise verursachte Unsicherheit ist nach wie vor sehr präsent und verhindert, dass konsumfördernde Faktoren wie das Realeinkommenswachstum ihre volle Wirkung entfalten“, fügte er hinzu.
Steigende Einkommenserwartungen beflügeln die Kaufbereitschaft
Als Lichtblick erwiesen sich die Einkommenserwartungen, die die Verbraucherstimmung mit einem Anstieg um 3,6 Punkte beflügelten und den Indikator auf 13,7 Punkte steigen ließen. Dieser Optimismus stellt eine deutliche Verbesserung um 29 Punkte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dar.
Die sinkende Inflation hat zusammen mit einem bemerkenswerten Lohnwachstum in mehreren Sektoren zu einem Gefühl des Realeinkommenswachstums bei den Verbrauchern beigetragen. Auch Rentner verzeichnen reale Einkommenssteigerungen, was in den letzten Jahren angesichts der hohen Inflation selten vorkam.
Die verbesserten Einkommensaussichten wirken sich positiv auf die Kaufbereitschaft der Verbraucher aus, die um 2,2 Punkte auf -4,7 Punkte stieg und damit den höchsten Stand seit März 2022 erreichte.
Dies deutet auf eine vorsichtige, aber zunehmende Ausgabenneigung hin. Allerdings liegt die Kaufbereitschaft trotz dieser Verbesserung weiterhin deutlich unter dem Vorkrisenniveau und neue Konjunkturschocks könnten die Begeisterung der Verbraucher schnell dämpfen.
Die Konjunkturerwartungen sinken angesichts der Rezessionsängste
Während der Optimismus der Verbraucher Anzeichen einer Erholung zeigt, bleiben Bedenken hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands bestehen.
Die Konjunkturerwartungen der Verbraucher gingen im dritten Monat in Folge zurück, mit einem leichten Rückgang um 0,5 Punkte, sodass der Indikator für die Konjunkturerwartungen nahezu unverändert bei 0,2 Punkten liegt – dem niedrigsten Stand seit März 2024.
Die Bundesregierung hat kürzlich ihre Wachstumsprognose für 2024 nach unten korrigiert und prognostiziert nun einen Rückgang des BIP um 0,2 %, was diese gedämpften Wirtschaftserwartungen unterstreicht.
Auch bei den Verbrauchern herrscht Unsicherheit über die Gesundheit der Unternehmen und die Beschäftigung, da zunehmende Insolvenzen und ein möglicher Stellenabbau die wirtschaftlichen Ängste verstärken.
„Meldungen über steigende Firmeninsolvenzen sowie Pläne zum Stellenabbau oder zur Produktionsverlagerung ins Ausland verhindern zudem eine deutlichere Erholung der Verbraucherstimmung“, erklärte Bürkl.
Marktreaktionen
Der DAX-Index stieg am Dienstag um 0,4 % auf 19.620 Punkte und markierte damit seinen zweiten Aufwärtstrend in Folge und positionierte ihn innerhalb von 0,5 % seines Anfang des Monats erreichten Allzeithochs.
Zu den größten Gewinnern gehörten die Daimler Truck Holding AG, die Continental AG und die Adidas AG, die jeweils um 1,7 %, 1,3 % und 1,2 % zulegten. Adidas verzeichnete im dritten Quartal einen Anstieg des Nettogewinns um 71 % und meldete ein starkes Umsatzwachstum in China.
Deutsche Aktien bewegten sich im Einklang mit der insgesamt positiven Stimmung in ganz Europa, da der EuroStoxx 50-Index um 0,5 % zulegte und die Anleger die vierteljährlichen Unternehmensgewinne aufmerksam beobachteten.
Der französische CAC 40 stieg um 0,7 %, während der italienische FTSE Mib und der spanische IBEX 35 um 0,2 % zulegten.