Im nächsten Jahr wird ein Jubiläum zu 100 Jahre Bauhaus gefeiert. Die AfD in Sachsen-Anhalt warnt vor einer „Glorifizierung“ der Kunst- und Architekturschule und wird dafür heftig kritisiert.
Die sachsen-anhaltische AfD-Landtagsfraktion sieht das Bauhaus als „Irrweg der Moderne“ und hält an ihrer Forderung nach einer kritischen Auseinandersetzung fest. Die Geschichte um das Bauhaus sei insgesamt zu wenig kritisch aufgearbeitet, sagte Fraktionsvize Hans-Thomas Tillschneider der Deutschen Presse-Agentur.
Das Bauhaus mit den Standorten Berlin, Dessau und Weimar gilt als wichtige Schule für Kunst, Design und Architektur im 20. Jahrhundert. Im Landtag von Sachsen-Anhalt fordert die AfD eine „kritische Auseinandersetzung“ mit dem Bauhaus, ein entsprechender Antrag soll am Freitag beraten werden. In Sachsen-Anhalt wird die AfD vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft.
„Hier zeigt die AfD die Fratze des Nationalsozialismus“, hatte FDP-Fraktionschef Andreas Silbersack dazu gesagt. Als „Irrweg der Moderne“ habe man das Bauhaus 1933 wahrgenommen. 100 Jahre Bauhaus seien ein Meilenstein der Kultur und der Baugeschichte, so Silbersack. Eine Diskreditierung werde man nicht zulassen.
Das Bauhaus war 1919 in Weimar gegründet worden. Aufgrund der politischen Verhältnisse zog die Einrichtung 1925 nach Dessau um. Hier erlebte die Kunst- und Architekturschule für wenige Jahre ihre Blütezeit. 1932 wechselte das Bauhaus von Dessau nach Berlin. Dort wurde es 1933 von den Nazis geschlossen.
Tillschneider weist Bezüge zwischen dem aktuellen Antrag und der Zeit des Nationalsozialismus zurück. Diese Kritik sei der Versuch, einer echten Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen. „Das ist billig“, sagte Tillschneider. Es gehe der AfD nicht darum, Gelder zu kürzen, man wolle die Stiftung erhalten. Die „Ideologie um das Bauhaus herum“ aber wolle man kritisch beleuchten.
Im Antrag heißt es, eine „einseitige Glorifizierung des Bauhaus-Erbes“ zum Jubiläum solle verhindert werden. „Die internationale Verbreitung des Bauhaus-Stils führte zu einer Art globalem „Einheitsbrei““, so die These der AfD. Es ist die Rede von „historischen Bausünden“ und einer Standardisierung von Architektur und Design, die der kulturellen Vielfalt abträglich sei.
Die Stiftung Bauhaus Dessau teilte mit, man thematisiere die Aufbrüche, aber auch die Verwerfungen, die mit den Materialinnovationen zu Beginn der 1920er Jahre verbunden gewesen seien. Zum Jubiläum werde es eine konstruktiv-kritische Auseinandersetzung geben, so Direktorin Barbara Steiner. „Die Bauhaus-Gebäude in Dessau ziehen jährlich weit mehr als 100.000 Menschen aus aller Welt an.“ Als Teil des Unesco-Weltkulturerbes werde diesen Bauten ein hoher Wert zugesprochen, verbunden mit der Verantwortung und Verpflichtung, sie zu erhalten.