Im Sommer hatte Jonathan Tah sich bereits mit dem FC Bayern auf einen Wechsel verständigt. Nach dem geplatzten Deal gibt es jetzt große Zweifel an einem Transfer.
Bahnt sich bei Jonathan Tah etwa die nächste Wende im Poker um seine Zukunft an? Vergangene Woche ließ Bayer Leverkusens Sportvorstand Simon Rolfes mit Aussagen über den Nationalspieler zumindest aufhorchen. „Im Fußball Sachen auszuschließen, ist immer so eine Sache, es kann immer neue Entwicklung geben“, sagte Rolfes dem „Kölner Stadtanzeiger“, der gleich eine Vertragsverlängerung mit einer Ausstiegsklausel als mögliche Option ins Spiel brachte.
Da Tah seinen nur noch bis zum 30. Juni 2025 gültigen Kontakt nicht verlängern wollte, hatten sich die Leverkusener eigentlich bereits mit seinem Verkauf in diesem Sommer arrangiert. Doch, weil der von Tah geplante Wechsel zum FC Bayern nach wochenlangen Verhandlungen über die Ablösesumme platzte, droht Bayer nun den Abwehrspieler am Saisonende ablösefrei zu verlieren.
„Im Moment ist die Situation so, aber wir haben nie etwas ausgeschlossen. Die Tür ist nicht zu“, sagte Rolfes. Kann Leverkusen sich jetzt also tatsächlich plötzlich wieder Hoffnungen auf eine Vertragsverlängerung mit Tah machen? Die hatte der 28-Jährige auch nach dem gescheiterten Transfer nach München zu Saisonbeginn eigentlich erneut ausgeschlossen.
Nach Informationen von t-online hat sich an Tahs klarer Haltung dazu auch nichts geändert. Sein persönlicher Karriereplan steht weiterhin unbeirrt und sieht jetzt einen ablösefreien Wechsel nach dieser Spielzeit vor. In diesem Sommer war der FC Bayern noch sein erklärtes Wunschziel. Beide Seiten hatten sich bereits grundsätzlich auf einen Transfer verständigt. Diese Absprache gilt jetzt aber nicht mehr. Dementsprechend gibt es auch keine Vereinbarung für einen ablösefreien Wechsel nach dieser Saison. Tahs Entscheidung ist wieder komplett offen.
Für die Bayern beginnt der Poker um den Nationalspieler somit von vorn. Die Voraussetzungen haben sich dabei grundsätzlich verändert. Als Stamminnenverteidiger der deutschen Nationalelf, der nächstes Jahr ablösefrei auf dem Markt ist, hat sich Tah bei zahlreichen europäischen Topklubs in den Fokus gespielt. Die internationale Konkurrenz für Bayern ist groß.
Neben Real Madrid und dem FC Barcelona sind Klubs aus Italien und England an ihm interessiert, unter anderem auch Juventus Turin. Für Tah bieten sich jetzt einige neue, sehr interessante Optionen. Auch Bayern ist weiterhin eine davon, aber eben nicht mehr die absolute Topoption.
Mehr noch: Wie t-online erfuhr, gibt es in Tahs Umfeld mittlerweile große Zweifel, ob ein Wechsel nach München jetzt überhaupt noch der richtige Schritt für ihn wäre. Die Transferposse im Sommer, die sich Bayern und Leverkusen bei den Verhandlungen um Tah lieferten, hat ihre Spuren hinterlassen. Zur Erinnerung: Leverkusen fühlte sich bei den Verhandlungen um Tah von Bayern lange hingehalten und sah vermeintlich getroffene Absprachen nicht eingehalten.
Tah wurde zum Politikum zwischen den Klubs und deren Verantwortlichen, an dem sich auch der Zwist zwischen Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro und Bayerns Sportvorstand Max Eberl entzündete. Carro sagte bei einer Fanveranstaltung: „Also, ich halte von Max Eberl nichts, absolut nichts! Und ich würde nicht mit ihm verhandeln.“
Spätestens damit waren die Verhandlungen hochemotional aufgeladen und im Prinzip zum Scheitern verurteilt. Dem Vernehmen nach war Bayern am Ende dann nicht gewillt, mehr als 20 Millionen Euro Ablöse zu zahlen, während Leverkusen auf seiner Forderung von 25 Millionen Euro beharrte.
Tah war den Bayern diese gerade einmal fünf Millionen Euro höhere Ablösesumme nicht wert, seine Verpflichtung offenbar nicht die oberste Priorität. Den Transfer von Abwehrspieler Hiroki Itō vom VfB Stuttgart für 23,5 Millionen Euro, die sich mit Bonuszahlungen noch auf bis zu 30 Millionen Euro erhöhen kann, hatten die Münchner dagegen schon Mitte Juni abgeschlossen.
Auch das dürfte Tah bei seiner Entscheidung über seine Zukunft bedenken. Diese ist nach wie vor offen. Als ablösefreier Spieler liegt sie dieses Mal aber komplett in seinen Händen.