Ein Pfandautomat riecht oft unangenehm. Schließlich kleben Bier- und Saftreste in seinem Inneren. Doch der Gestank wird jetzt vielerorts noch schlimmer.
Seit dem 1. Januar 2024 werden auch auf bestimmte Milchverpackungen Pfandgebühren erhoben. Das bedeutet, dass sowohl Einweggetränkeflaschen aus Kunststoff als auch Einweggetränkedosen von Milchgetränken ab sofort auch in den Leergutautomaten abgegeben werden können. Und das ist das Problem. Denn die Flüssigkeitsreste aus den Flaschen und Dosen verschmutzen – wie auch schon bei Bier und Saft – das Innere des Pfandautomaten.
Doch bei Milchresten ist die Geruchsentwicklung wesentlich intensiver und für viele ekelerregender. Gibt es eine Lösung für das Problem? Oder müssen Kunden und Mitarbeiter des Supermarktes beziehungsweise Discounters den Gestank verdorbener Milch beim Pfandautomaten akzeptieren? t-online hat nachgefragt.
Keine Geruchs- und Hygieneprobleme laut Händler
Viele Discounter und Supermärkte wollten sich auf Nachfrage von t-online nicht äußern, wie sie die künftige verstärkte Geruchsbelästigung durch die Pfandautomaten verhindern oder beheben wollen.
Kaufland teilt mit, dass die Leergutautomaten regelmäßig gereinigt werden, um die Hygiene und Sauberkeit zu bewahren. Und auch Aldi Nord gibt an, dass sich keine Geruchs- oder Hygieneprobleme ergeben werden, da die Automaten täglich geleert und gereinigt werden.
Rewe erklärt gegenüber t-online, dass mit der Ausweitung der Pfandpflicht auf Milch, Milchmischgetränke und Milchprodukte die internen Prozesse angepasst werden. Was das konkret bedeutet, wollte das Unternehmen nicht erklären.
Längere Schlangen an der Kasse und defekte Pfandautomaten möglich
Darüber hinaus hat t-online auch Mitarbeiter in Supermärkten und Discountern gefragt, inwiefern die Prozesse bei der Pfandrücknahme wirklich angepasst wurden oder werden – und ob sich durch die Änderung der Pfandpflicht Probleme ergeben (könnten). Die Antworten waren eindeutig: Alle Befragten waren der Meinung, dass es nun vermehrt zu Problemen bei der Pfandannahme kommen werde. Sie gehen davon aus, dass die Pfandautomaten – insbesondere im Sommer – mehrmals täglich gereinigt werden müssen. Und das wiederum kann zu Verzögerungen bei der Pfandrücknahme führen.
Kunden müssten also teilweise länger warten. Und zwar nicht nur an den Leergutautomaten. Wenn die Mitarbeiter seltener direkt im Markt eingesetzt werden können, da sie die Pfandautomaten häufiger reinigen müssen, kann es beispielsweise auch zu längeren Schlangen an der Kasse kommen. Und auch die Regale könnten aufgrund des Zeitmangels nicht weiterhin derart schnell aufgefüllt werden, hieß es. Um diese Probleme zu lösen, müssten entsprechend mehr Mitarbeiter angestellt werden, erklärte eine Kassiererin gegenüber t-online.
Viele der Supermarkt- beziehungsweise Discounter-Mitarbeiter gehen zudem von häufiger defekten Leergutautomaten aus. Der Grund: Werden die Getränkeverpackungen von Milchprodukten nicht wieder verschlossen, gelangt die Flüssigkeit beispielsweise an die Sensoren und das Geräteinnere. Zwar sei das beispielsweise auch bei Bierflaschen der Fall. Der Gerstensaft könne jedoch wesentlich einfacher entfernt werden als beispielsweise Milch. Hier müssten entsprechend andere Mittel verwendet und akribischer geputzt werden.
Geruchsbelästigung auch für Kunden
Und der Gestank? Die Reaktionen der Interviewpartner waren bei der Nachfrage eindeutig. Mit verzogener Mimik erklärten sie, dass es definitiv zu einer verstärkten Geruchsbelästigung kommen werde – vor allem für die Kunden, die direkt vor dem Automaten stehen. Ein Mitarbeiter erklärte, dass er bei dem Gedanken an den Sommer bereits jetzt einen gewissen Brechreiz verspüre. Besonders, wenn er an die Getränkeverpackungen denke, die im Sammelbehälter landen und dort den ganzen Tag liegen.
Mitarbeiter von Supermärkten und Discountern appellieren an Kunden, die Milchverpackungen stets gut geleert, verschlossen oder wenn möglich ausgespült zurückzugeben. Das würde sowohl den Mitarbeitern als auch den anderen Kunden sehr zugutekommen.