In Chiang Mai steht der Pegel so hoch wie seit 50 Jahren nicht mehr: Im Norden Thailands kämpfen Mensch und Tier gegen die tödlichen Wassermassen.
Rund um die weltberühmte Tempelstadt Chiang Mai im Norden Thailands hat sich die Hochwasserlage weiter verschärft. Der Pegelstand des Ping River, der durch die Stadt fließt, sei auf 5,30 Meter gestiegen, der höchste Stand seit 50 Jahren, meldete die „Bangkok Post“. Mindestens zwei Elefanten aus einem Elefantencamp ertranken in den Fluten. Das Wasser stand vielerorts einen Meter hoch. Anwohner und Touristen in den betroffenen Vierteln sollten in Sicherheit gebracht werden.
Die Tempelstadt Chiang Mai, auch „Rose des Nordens“ genannt, gilt mit ihrer historischen Altstadt und Sehenswürdigkeiten als eines der schönsten Aushängeschilder des Landes. Touristen aus aller Welt lieben die Stadt wegen ihrer idyllischen Lage zwischen den Bergen.
Im „Elephant Nature Park“, einem Rettungszentrum für Elefanten im Taeng-Distrikt, gingen die Rettungsarbeiten weiter. Fotos zeigten, wie die Dickhäuter bis zum Bauch im Wasser standen. Laut „Bangkok Post“ wurde eine Elefantenkuh am Samstagmorgen tot aufgefunden. Ein weiterer toter Elefant müsse noch genau identifiziert werden.
Die Zeitung „Khaosod“ meldete ebenfalls den Tod der Elefantenkuh Pang Fah Sai. Außerdem sei der Elefant Pang Ploy Thong ertrunken. Er sei blind gewesen und habe deshalb auf der Flucht mit dem Rest der Herde nicht Schritt halten können.
Die thailändische Regierung meldete, dass ein Hubschrauber der königlichen Luftwaffe unterwegs sei, um nach vermissten Elefanten zu suchen. An Bord sei ein führender Elefantenexperte aus dem Naturpark.
Rund um Chiang Mai leben viele einst misshandelte und dann gerettete Elefanten in Anlagen, die auch von Touristen besucht werden können. Der besonders schlimm betroffene „Elephant Nature Park“ hatte einen Hilferuf an die Behörden ausgesandt. Die Naturschützerin Saengduean Chailert, Gründerin des Parks, sagte auf Facebook, der Freitag sei ein Tag der „Finsternis und Hoffnungslosigkeit“ gewesen.
Viele Elefanten werden noch vermisst. Laut Thailands Vize-Ministerpräsident Phumtham Wechayachai konnten 117 Elefanten gerettet werden. Auch viele kleinere Tiere wie Katzen und Hunde seien in Sicherheit gebracht worden. Viele Kühe und Büffel wurden noch vermisst.
In weiten Teilen Südostasiens herrscht noch Regenzeit, an manchen Orten besonders heftig. Schon im September stand Chiang Mai unter Wasser. Auch in anderen Provinzen, speziell in der ebenfalls beliebten Provinz Chiang Rai an der Grenze zu Myanmar und Laos, kam es wiederholt zu Überschwemmungen.
Wie „Khaosod“ weiter meldete, rief der Gouverneur der nahe bei Bangkok gelegenen Provinz Nonthaburi die Bewohner an den Ufern des Chao Phraya River auf, sich in höher gelegene Gebiete in Sicherheit zu bringen. Denn am Sonntag müsse weiteres Wasser an einer Staumauer des Flusses abgelassen werden, hieß es.