Seit 2015 ist Dagmar Manzel als TV-Kommissarin im „Tatort“ zu sehen. Damit ist nun Schluss. Dramatisch ist der letzte Fall mit ihr nicht nur deswegen.
Wenn Schauspielerinnen oder Schauspieler aus einer Serie aussteigen, dann meist auf einschneidende Weise: Sie trennen sich zum Beispiel von ihrem Partner, werden in eine andere Stadt versetzt oder sterben. Für Letzteres wäre im neuen „Tatort“-Krimi aus Franken viel Gelegenheit gewesen: Am Ende fallen viele tödliche Schüsse in Nürnberg. Doch Hauptkommissarin Paula Ringelhahn, gespielt von Dagmar Manzel, geht einfach in Rente.
Ein Ende, wie sie es sich gewünscht habe, sagte Dagmar Manzel der Deutschen Presse-Agentur. Das Erste zeigt die Episode „Trotzdem“ am Sonntag um 20.15 Uhr. Für Manzel ist ihr zehnter „Tatort“-Krimi zugleich ihr letzter Auftritt an der Seite von Fabian Hinrichs und Eli Wasserscheid, die seit 2015 als Felix Voss und Wanda Goldwasser ebenfalls zum Ermittler-Team gehören.
Und das Ende hat es in sich. Eigentlich seien es zwei Enden, meinte Manzel. „Einerseits ist da die Geschichte, die damit endet, dass Menschen sterben.“ Andererseits sei da ihr Abschied, der dazu in einem gewissen Gegensatz stehe.
Während die Schlussszene auf der Straße an einen Quentin-Tarantino-Film erinnert, verabschiedet sich Hauptkommissarin Paula Ringelhahn im Polizeipräsidium mit Tränen in den Augen von ihrem Team.
Doch von Anfang an: Alles beginnt mit dem Suizid des 25-jährigen Lenni, der wegen des gewaltsamen Todes einer Frau vor drei Jahren im Gefängnis saß. Seine Schwestern Maria (Mercedes Müller) und Lisa (Anne Haug) versuchen seitdem, seine Unschuld zu beweisen. Paula Ringelhahn und Felix Voss nehmen die Ermittlungen auf. Doch schon bald gibt es den nächsten Toten. Es ist der Sohn von Karl Dellmann (Fritz Karl) und seiner Frau Katja (Ursina Lardi) – ein Ex-Freund der Getöteten.
In „Trotzdem“ von den Regisseuren Max Färberböck und Danny Rosness stehen sich zwei Familien gegenüber, deren Trauer um die geliebten Menschen in Hass und Gewalt mündet. Ringelhahn und Voss müssen schließlich überstürzt von der Abschiedsfeier aufbrechen, um noch Schlimmeres zu verhindern. Die Dramatik am Ende ist für Zartbesaitete stellenweise schwer erträglich, die Geschichte findet aber mit dem Kontrapunkt von Ringelhahns rührendem Abschied später einen versöhnlichen Ausgang.
Ihr Abschied kommt für Manzel, die am 1. September 66 Jahre alt geworden ist, zur rechten Zeit: „Ich gehe mit großer Freude und schönen Erinnerungen im Herzen und mache jetzt Platz für andere Künstler“, sagte sie. In Rente wie im „Tatort“ wird sie aber nicht gehen: „Es sind zu viele Projekte, die ich unbedingt machen will und für die ich Raum und Zeit brauche“, begründete sie ihren Ausstieg.
Überzeugend spielen Manzel und Hinrichs ihre Wehmut inklusive Tränen zum Abschied von Paula Ringelhahn. Beide erzählten im Interview der dpa, wie gerne sie all die Jahre zusammengearbeitet haben. „Es war eine tolle Zeit“, sagte Manzel. Nicht nur im Film, auch im wirklichen Leben habe sie deshalb ein paar Tränchen zum Abschied verdrückt.
Wer künftig an ihrer Stelle im Franken-„Tatort“ ermittelt und ob überhaupt jemand Neues kommt, ist laut dem Bayerischen Rundfunk bisher nicht entschieden. In der nächsten Folge ermittelt Felix Voss nun erst einmal alleine, allerdings wie immer unterstützt von Wanda Goldwasser.