Nicht überall ist das E-Auto gern gesehen – etwa wegen einer angeblich höheren Brandgefahr. Darf es aus einer privaten Garage verbannt werden?
Generell gilt: Wo man ein Auto abstellen darf, da kann ein Stromer parken. Aber gilt das auch in der Tiefgarage eines Wohnhauses? Oder dürfen die Besitzer es verbieten – etwa aus Furcht vor einer höheren Brandgefahr? Dazu urteilte ein Gericht.
Das sagen die Richter
Ja, auch in der Tiefgarage einer Wohneigentümergemeinschaft dürfen Elektroautos parken, entschied das Amtsgericht Wiesbaden (Az.: 92 C 2541/21).
Darum ging es im verhandelten Fall: Eine Eigentümergemeinschaft hatte E-Autos aus der gemeinschaftlichen Garage ausgesperrt – unter anderem, weil sie eine erhöhte Brandgefahr befürchtete. Die Eigentümerin einer Wohnung im betreffenden Haus klagte gegen den Mehrheitsbeschluss. Und sie gewann.
Denn Eigentümer haben laut Gesetz ein Recht auf eine Ladestation und auf die entsprechenden Baumaßnahmen, sagen die Richter. Eine Mehrheit könne dieses Recht nicht einfach aushebeln, indem sie das Parken von E-Autos verbiete. Eine Ladesäule, an der kein E-Auto parken darf, sei schließlich sinnlos. An dieser eindeutigen Rechtslage ändere auch die Sorge vor einer erhöhten Brandgefahr nichts.
Parkhäuser dürfen E-Autos verbieten
Anders sieht es in Parkhäusern aus: Sie dürfen Elektro- und Hybridautos die Einfahrt verbieten – und machen teilweise von diesem Recht Gebrauch. Seit dem Jahr 2021 gibt es in einzelnen Parkhäusern ein Einfahrtverbot für Autos mit alternativem Antrieb. „Aus brandschutzrechtlichen Gründen“, hieß es in einem Fall. Was ist dran an dieser Begründung?
Sind Elektroautos gefährlicher?
Meterhohe Flammen, verkohlte Wracks – die Bilder brennender Elektroautos sind immer wieder erschütternd. Trotz solcher beängstigenden Aufnahmen sagen die Experten der Dekra: Die Gefahr ist nicht größer als beim Verbrenner. Das habe sich bei vergleichenden Tests mit Brand- und Löschversuchen gezeigt.
Zwar könne die Batterie eines E-Autos tatsächlich in Flammen aufgehen, wenn das Auto in eine heftige Kollision verwickelt wird. Aber: Die Gefahr, dass sich ein solcher Brand schnell auf das gesamte Fahrzeug ausbreitet, sei bei einem E-Auto geringer als bei Diesel und Benziner.
Denn allen Befürchtungen zum Trotz hat das Elektroauto sogar einen Vorteil: Hier können keine großen Mengen brennbarer Flüssigkeiten austreten und zum raschen Übergreifen der Flammen auf weitere Bereiche führen – anders als bei einem Auto mit einem Tank voller Benzin oder Diesel.