Den Tsuchinshan-Atlas wird man von Berlin mit bloßem Auge erkennen können. Wo der außergewöhnliche Komet besonders gut zu sehen sein wird – und wann.
Astronomie-Fans sind bereits elektrisiert: In diesen Tagen nähert sich ein besonders gut sichtbarer Komet der Erde – und er wird auch von Berlin aus am Nachthimmel zu erkennen sein, solange das Wetter auch mitspielt. Der Komet Tsuchinshan-Atlas, auch C/2023 A3 genannt, wird Astronomen zufolge ab dem 11. Oktober bei klarem Wetter in der Abenddämmerung mit bloßem Auge erkennbar sein.
Schon ab diesem Dienstag ist Tsuchinshan-Atlas, oft auch Atlas-Komet genannt, vor allem in den frühen Morgenstunden vor der Sonne zu sehen. Jedoch braucht es dafür in Berlin aber noch ein Teleskop, bevor der Komet bis Mitte Oktober dann regelmäßig auch ohne Hilfsmittel bestaunt werden kann. Die Aussichten werden in den nächsten Tagen also stetig besser.
Mit einer Ausnahme: Zwischen dem 5. und 6. Oktober verschwindet Tsuchinshan-Atlas kurz hinter der Sonne und ist dann für wenige Tage nicht zu sehen, bevor er dann in der Abenddämmerung in neuer Größe zurückkommt. Von Weltraum-Experten wird er bereits als „Komet des Jahrhunderts“ bezeichnet.
Am 13. Oktober soll der Komet dann seinen erdnächsten Punkt erreichen – etwa 70 Millionen Kilometer entfernt.“Sein Schweif könnte besonders ausgeprägt sein“, hofft Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg. Danach zieht sich der Tsuchinshan-Atlas langsam zurück und wird ab November mit bloßem Auge nicht mehr sichtbar sein.
Wer den besten Blick erhaschen will, sollte sich von Berlins hell erleuchteten Straßenzügen entfernen – und freie Sicht in Richtung Westen aufsuchen. Dunklere Orte wie der Teufelsberg im Grunewald oder freie Flächen am westlichen Stadtrand bieten sich an. In der Stadt selbst dürfte die Lichtverschmutzung am Himmel zu groß sein.
Eine gewisse Chance bietet auch das Tempelhofer Feld, das nachts auch im Stockdunkeln liegt. Der einzige Haken: Im Oktober werden die Eingänge hier um 19 Uhr geschlossen, man kann das Feld aber auch danach über einen der vier Eingänge (Haupteingang Tempelhofer Damm, Haupteingang Columbiadamm, Haupteingang Oderstraße/Herrfurthstraße, Eingang Oderstraße/Crashgate) durch Drehtore
Wer auf Nummer sicher gehen will, fährt besser weiter raus: etwa ins Havelland. Der Sternenpark Westhavelland liegt am Örtchen Gülpe, laut der „Morgenpost“ der „vermutlich dunkelste Ort Deutschlands.“ Der Zeitung zufolge pilgern Hobby-Astronomen aus dem ganzen Land ins dünn besiedelte Havelland, um mit ihren Teleskopen einen Blick auf den Sternenhimmel zu erhaschen.
Der Sternenpark ist rund 1,5 Autostunden vom Berliner Stadtzentrum entfernt. Mit Bus und Bahn kommt man, dass ahnt man als Berliner schon, nicht dorthin.
Entdeckt wurde Tsuchinshan-Atlas Anfang 2023 von Teleskopen in China und Südafrika. Er gehört zu den seltenen Kometen, die nicht regelmäßig an der Erde vorbeiziehen. „In absehbarer Zeit wird Tsuchinshan-Atlas wohl nicht wiederkehren“, so Liefke weiter.