Es ist der zweite grüne Knall an einem Tag: Nach dem Rücktritt des Parteivorstands zieht sich auch die Spitze des Jugendverbands zurück.
Der Bundesvorstand der Grünen Jugend will geschlossen aus der Partei austreten und beim Bundeskongress des Jugendverbands im Oktober nicht erneut kandidieren. Das kündigte der Kreis um die Chefinnen Svenja Appuhn und Katharina Stolla nach t-online-Informationen in einem Brief an den Parteivorstand und die Fraktionsspitze an. Zuerst berichteten „Table.Media“ und „Münchner Merkur“.
„Ihr alle habt gemerkt, dass sich die Konflikte zwischen grüner Partei und Grüne Jugend in den letzten Jahren immer weiter zugespitzt haben“, heißt es den Berichten zufolge in dem Schreiben. Als Beispiele genannt werden demnach das Sondervermögen für die Bundeswehr, der Konflikt um das Abbaggern des Braunkohleorts Lützerath, die Verschärfungen in der Migrationspolitik und den Streit über den Bundeshaushalt.
Der Bundesvorstand der Grünen Jugend ist erst knapp ein Jahr im Amt. Die Chefinnen Appuhn und Stolla kritisierten in dieser Zeit die Politik der Grünen in der Regierung immer wieder sehr deutlich. Nun ziehen sie offensichtlich die Konsequenzen aus den fundamentalen Differenzen über den richtigen Kurs. Der Bundesvorstand des Jugendverbands besteht neben Stolla und Appuhn aus acht weiteren Personen.
Für die Grünen ist das die zweite Erschütterung an einem Tag. Am Vormittag hatte der Bundesvorstand der Partei überraschend angekündigt, geschlossen zurückzutreten. Die Parteichefs Ricarda Lang und Omid Nouripour begründeten den Schritt damit, den Weg freimachen zu wollen für eine Neuaufstellung der Partei.
Die Grünen haben mit der Landtagswahl in Brandenburg am Sonntag die achte Wahl in Folge verloren. Sie ist seit Anfang 2023 aus fünf Landesregierungen ausgeschieden und steht bundesweit in den Umfragen nur noch bei zehn Prozent.