Ein riesiges „Reichsbürger“-Netzwerk soll Umsturzpläne gehegt haben. Auch im Fokus der Ermittlungen: ein prominenter Koch.
Der deutsche Promikoch Frank Heppner war Ermittlern zufolge in die mutmaßlichen Umsturzpläne der „Reichsbürger“-Gruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß eingebunden. Nach Recherchen von „stern Investigativ“ soll er zudem dem sogenannten „militärischen Führungsstab“ der Verschwörer angehört haben. Er ist einer von bisher 69 Beschuldigten in einem der größten Terrorverfahren in der Geschichte der Bundesrepublik (lesen Sie hier mehr dazu). Heppner beteuerte gegenüber „stern Investigativ“ seine Unschuld.
Das Rechercheteam sah Hunderte Seiten Ermittlerakten ein, darunter Chatnachrichten und Protokolle abgehörter Telefonate. Demnach stand Heppners Name auf einer internen Kontaktliste des Militärstabs. Dieser soll laut der Bundesanwaltschaft damit betraut gewesen sein, Waffen zu kaufen, Kämpfer zu rekrutieren und in ganz Deutschland Heimatschutzkompanien aufzubauen, berichtet „stern“. Die Kompanien sollten demnach nach dem geplanten Umsturz bundesweit unter anderem Bürgermeister, Richter und Staatsanwälte festnehmen, um sie zu exekutieren oder vor ein Kriegsgericht zu stellen.
„Erschießen wollte ich keinen“
In Telefonaten mit mutmaßlichen Rädelsführern und Mitwissern der Gruppe soll Heppner über Exekutionen, einen drohenden Bürgerkrieg und darüber gesprochen haben, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier „an die Wand gestellt“ werden solle. Zudem war er seit mindestens August 2022 Mitglied in einer Chatgruppe mit Militärverantwortlichen und nahm an Treffen teil.
Heppner sagte „stern Investigativ“, er habe von Umsturzplänen keine Kenntnis gehabt und auch „niemals“ dem Militärstab angehört. Die Observierer müssten sich verhört oder falsch interpretiert haben, was er gesagt habe. „Erschießen wollte ich keinen. Das ist Quatsch.“ Er habe gehofft, dass jemand aus der Gruppe ihm einen lukrativen Auftrag für ein Verpflegungskonzept der regulären Bundeswehr besorgen könne. Die Anschuldigungen des Generalbundesanwalts seien für ihn geschäftsschädigend.