Eigentlich wollte der IT-Gigant Intel in Sachsen-Anhalt möglichst bald eine Chipfabrik bauen. Doch die Pläne sind nun vorerst auf Eis gelegt, wie der Konzern mitteilte.
Hiobsbotschaft für das Land Sachsen-Anhalt. Intel pausiert als Teil seines Sparplans seine Projekte in Deutschland für etwa zwei Jahre. Der Stopp gelte auch für Polen, teilte der Chiphersteller am Montag nach US-Börsenschluss mit. Der US-Konzern gab auch weitere Maßnahmen wie einen Verkauf von Immobilien bekannt.
Noch im August hatte sich Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Rainer Haseloff beim Spatenstich für eine der Zufahrtsstraßen zu dem Gelände, auf dem die Fabrik entstehen sollte, zuversichtlich gezeigt, dass das Projekt planmäßig startet. Obwohl schon damals erste Krisensignale aus der Zentrale in den USA gesandt worden waren.
Intel-Boss Pat Gelsinger hatte Anfang August einen strikten Sparkurs für sein Unternehmen ausgerufen. Demnach müsse der Halbleiter-Konzern zehn Milliarden Dollar sparen und 15 Prozent der weltweit 125.000 Stellen streichen. Haseloff zeigte sich dennoch optimistisch, dass das Gelände am Standort Magdeburg auch in dem Fall, dass Intel abspringen würde, seine Abnehmer findet. „Einen Plan B brauchen wir nicht. So ein Filetstück würden auch Unternehmen aus anderen Branchen nirgendwo anders finden“, sagte der Ministerpräsident laut MDR.
Eigentlich sollte in Magdeburg eine „Megafab“ zum Ausbau der Chipproduktion entstehen. Allein in Sachsen-Anhalt wollte Intel 30 Milliarden Euro investieren, von denen der Bund zehn Milliarden Euro beisteuern sollte.
In einer ersten Reaktion schrieb Finanzminister Christian Lindner auf dem Kurznachrichtendienst X, die nicht für Intel eingesetzten Mittel müssten „zur Reduzierung offener Finanzfragen im Bundeshaushalt“ reserviert werden. „Alles andere wäre keine verantwortungsbewusste Politik.“
Der erste Spatenstich war für dieses Jahr angepeilt worden. Dabei sollten rund 3.000 Arbeitsplätze entstehen. Die Investition durch den amerikanischen IT-Konzern wurde auf rund 30 Milliarden Euro beziffert. Die Bundesregierung hatte im vergangenen Jahr staatliche Hilfen von 9,9 Milliarden Euro für die Ansiedlung in Aussicht gestellt.
Die Haushälter im Bundestag prüfen derzeit, wo der Etatentwurf der Bundesregierung noch verändert werden muss – und wie die aktuell noch große Finanzierungslücke von 12 Milliarden Euro reduziert werden kann.