Verkehrsregeln gelten für Radfahrer auch im Ausland. Vor allem in Europas beliebten Städten sollten die Vorschriften unbedingt beachtet werden, andernfalls drohen happige Geldbußen.
Keine Parkplatzsorgen, keine Staus und auch keine Notwendigkeit, Bus oder Bahn zu nehmen: Mit dem eigenen oder geliehenen Rad eine Stadt zu entdecken, bedeutet selbstkontrolliertes Sightseeing im Freien ohne Stress. Doch wer im Ausland mit dem Zweirad unterwegs ist, der sollte auf jeden Fall die Regeln kennen und beachten, denn die großen Städte haben keine Probleme, von Verkehrssündern hohe Geldstrafen zu fordern.
Während Großstadtbewohner Leih-E-Scooter inzwischen oft nur noch als Hindernisse und Gefahr wahrnehmen, weil rücksichtslose Fahrer damit Wege versperren und Unfälle verursachen, erfreuen sich Fahrräder unverändert hoher Akzeptanz. Paris beispielsweise hat im vergangenen September nach einer Volksabstimmung den Verleih von E-Scootern komplett verboten. Fahrräder – auch geliehene – sind jedoch willkommen. Rund 20.000 Drahtesel warten an 1.443 Stationen auf Kundschaft.
Das Fahrrad-Portal „buycycle.com“ hat die Bußgelder von 20 Städten nach Vergehen wie Fahren ohne Licht, Telefonieren mit dem Handy, Fahren auf dem Bürgersteig und bei Rot über die Ampel fahren zusammengestellt. Aus den Angaben lässt sich unter anderem ablesen, welche Regelwidrigkeiten in welcher Stadt am meisten kosten.
Wer sicher durch den Verkehr radeln will, muss sichtbar sein, vor allem bei Dunkelheit. Ohne Licht zu fahren, ist gefährlich für alle: Passanten können einem in den Weg laufen oder Autos nehmen sich einfach die Vorfahrt. Brüssel und Madrid kennen in solchen Fällen wenig Gnade und bestrafen diese Ordnungswidrigkeit mit 200 Euro am höchsten. In London jedoch scheint die zuständige Behörde zu denken, dass die Stadt schon ausreichend beleuchtet ist. Fahren ohne Licht ist zumindest kein großes Thema und mit sechs Euro Strafe extrem günstig. In Berlin und Wien kostet das Vergehen 20 Euro.
Apropos teures Madrid: Ebenfalls mit einer Rekordhöhe von 200 Euro belegt Spaniens Hauptstadt Radfahrer, die beim Telefonieren mit dem Handy während des Fahrens erwischt werden. Der gleich hohe Bußgeldsatz gilt auch für alle, die mit Kopfhörern durch die spanische Hauptstadt navigieren.
Riskant schätzt auch Rom die Kombination Telefonieren plus Radfahren ein und bestraft dieses gefährliche Multitasking mit 161 Euro. In der nicht gerade als preiswert bekannten Schweizer Stadt Bern dagegen kommt der gleiche Handy-Verstoß auf geradezu billige 21 Euro. Berlin knöpft Radfahrern fürs Musikhören mit Kopfhörern 55 Euro ab. Aber ganz nach Berliner Art gibt es auch einen straffreien Ausweg, um gleichzeitig telefonieren und radeln zu dürfen. Mit Handy-Halterung und Freisprechanlage am Drahtesel können Radler ähnlich wie Autofahrer straffrei so viel reden, wie sie wollen.
In Zeiten des Klimawandels ist Radfahren in den Großstädten erwünscht. Um Radfahrer zu schützen und den Autoverkehr zurückzudrängen, werden in vielen Städten nach dem Vorbild der Radmetropole Kopenhagen neue Fahrradspuren ausgewiesen und die Fahrbahnen der PKWs verengt. Die Benutzung der Bürgersteige bleibt streng den Fußgängern vorbehalten. Wer diese Vorschrift in Luxemburg Stadt ignoriert und dabei ertappt wird, ist 175 Euro los, 135 Euro sind es in Paris, 133 Euro in Stockholm. Am unteren Ende der Strafgeldskala stehen Berlin mit 20 Euro und Warschau mit 12 Euro.
Nicht nur auf die Kosten eines besseren Abendessens, sondern auf die eines Doppelzimmers mit Frühstück in einem Luxushotel kommen Rad-Raudis, die rote Ampeln in Athen ignorieren. Wer das macht, riskiert schließlich nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das anderer. Wer sich dabei in Griechenlands Hauptstadt schnappen lässt, muss die europaweit höchste Geldbuße von 700 Euro hinblättern. Etwas günstiger fällt in Rom mit 613 Euro die Strafe für das gleiche Vergehen aus. In Warschau hingegen wird der Verstoß eher als Kavaliersdelikt angesehen und mit nur 23 Euro geahndet.