Die Razzien am Dienstag erfolgten einen Monat, nachdem die Behörden einen Anschlag auf Taylor Swift-Konzerte in Wien vereitelt hatten und diese daraufhin abgesagt wurden.
Im Vorfeld des 23. Jahrestages der Anschläge vom 11. September in New York führten österreichische Sicherheitskräfte Razzien gegen 72 mutmaßliche islamistische Extremisten durch und befürchteten, dass es am Tag der Flugzeugentführungen, bei denen fast 3.000 Menschen ums Leben kamen, zu Nachahmungsgewalt kommen könnte.
Die Razzien fanden am Dienstag im ganzen Land statt, kurz vor dem Jahrestag des Anschlags am Mittwoch, weil der Terroranschlag von 2001 für Extremisten noch immer symbolträchtig sei und Nachahmerversuche inspiriert habe, hieß es in einer Erklärung des Direktorats für Staatssicherheit und Geheimdienst.
Die Behörden hätten zum Jahrestag im vergangenen Jahr einen Anschlagsversuch am Wiener Hauptbahnhof vereitelt und das Risiko für dieses Datum weltweit sei weiterhin hoch, hieß es.
„Gegen 72 Personen wurden Maßnahmen ergriffen. Insgesamt wurden vier Hausdurchsuchungen durchgeführt, 39 Haftraumdurchsuchungen, fünf Vernehmungen von Tatverdächtigen, bei denen ein konkreter Tatverdacht vorlag, so dass die Tatverdächtigen auch befragt wurden. Zudem wurden 20 sogenannte Gefährdervernehmungen durchgeführt“, erklärte Innenminister Gerhard Karner.
Karner sagte außerdem, dass 52 der 72 Opfer der Razzien bereits im Gefängnis säßen.
„Das sind auch wichtige konsequente Maßnahmen, weil wir einfach sehen, sowohl die Justiz als auch unsere Ermittlungsbehörden, dass wir wissen und immer wieder sehen, dass manche Menschen sich letztlich im Gefängnis radikalisieren“, sagte er.
Die Razzien am Dienstag erfolgten einen Monat, nachdem die Behörden einen Anschlag auf Taylor Swift-Konzerte in Wien vereitelt hatten und diese daraufhin abgesagt wurden.
Österreichische Beamte erklärten, der Hauptverdächtige, ein 19-jähriger Österreicher, sei von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ inspiriert worden und habe vorgehabt, Tausende Menschen zu töten.
Der 19-Jährige soll einen Treueeid auf den derzeitigen Anführer der Terrormiliz „Islamischer Staat“ ins Internet hochgeladen haben.
Die Behörden erklärten, sie hätten im Haus eines zweiten, 17-jährigen Verdächtigen Material der Terrormiliz „Islamischer Staat“ und von Al-Kaida gefunden.
Die Operation am Dienstag umfasste auch Razzien in mehreren Gefängnissen in Österreich sowie Verhöre von Verdächtigen und die Beschlagnahmung digitaler Geräte wie Mobiltelefone, um nach Beweisen für radikal-islamische Propaganda zu suchen.
Franz Ruf, Österreichs Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, nahm in einer Stellungnahme offenbar Bezug auf das Komplott um Taylor Swift und sagte, die letzten Wochen hätten gezeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen den Sicherheitsbehörden bei der Bekämpfung des Extremismus sei.
Auch Innenminister Gerhard Karner forderte stärkere Befugnisse für die Ermittler, um solche Pläne aufdecken zu können.
„Das klare Signal ist, dass islamistische Extremisten bei uns keinen Platz haben und wir entschieden gegen sie vorgehen“, sagte er.
Derzeit verlassen sich österreichische Behörden oft auf die Hilfe anderer Länder – wie etwa im Fall der Swift-Konzerte, bei denen die CIA das Komplott aufdeckte –, weil es Österreich – im Gegensatz zu manchen ausländischen Geheimdiensten – nicht gestattet ist, Textnachrichten zu überwachen.